An den Meisterschulen der Handwerkskammer Düsseldorf haben im vergangenen Jahr 1.023 Handwerkerinnen und Handwerker die Fortbildungsprüfung bestanden. Der Trendberuf Nr. 1 für berufliche Selbstverwirklichung auf Meisterlevel ist mit 210 Absolventen das Friseurhandwerk, gefolgt von drei technischen Handwerksberufen: dem Meister im Kfz-Gewerbe (186), dem Elektrotechnikermeister (83) und dem Installateur- und Heizungsbauermeister (82). „Trotz eines Rückgangs in der Alterskohorte der 20- bis 30-Jährigen um 29 Prozent in den letzten zehn Jahren bleibt die Zahl der Meisterschüler und -absolventen seit 2005 stabil oberhalb der Tausender-Marge“, zeigte sich der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf Andreas Ehlert am Mittwoch vor Journalisten zufrieden mit dem Interesse der nachrückenden Handwerkergeneration an Führungsaufgaben und der klassischen Aufstiegsfortbildung im Handwerk. Die erfolgreichen Prüflinge werden am Sonntag in der Düsseldorfer Stadthalle ihre begehrten Meisterurkunden in Empfang nehmen. 21 Jungmeister/innen erhalten als jahresbeste Absolventen den Meisterbrief auf offener Bühne. Zur 65. Auflage der Zentralen Düsseldorfer Meisterfeier erwartet die Handwerksammer Düsseldorf mehr als 3.000 Teilnehmer – und Ministerpräsident a.D. und EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger als Festredner.
Eine Umfrage der Kammer unter allen Absolventen bestätigt die herausragende Stellung der Meister- als Unternehmerschule: Rund jeder zweite Jungmeister (47,8 %) plant nach eigenen Angaben die Unternehmensgründung oder -übernahme oder hat diesen Schritt bereits vollzogen. Noch stärker ist die Bereitschaft unter den Jungmeistern, das frisch erworbene Wissen und Können an die nächste Generation Handwerker weiterzugeben: Drei Viertel der Absolventen (72,5% der Meister/innen) wollen künftig einmal selbst ausbilden. Mehr als nur ein Wermutstropfen: 64 Junghandwerker erwarben die Meisterqualifikation in einem der 53 zulassungsfreien Handwerke. „Mehr als im Vorjahr, aber gemessen am Bedarf deutlich zu wenige“, äußerte sich der seit einem Monat amtierende Kammerchef besorgt über den Qualifikationsverfall in Teilen des Wirtschaftssektors. „Die Qualifikationskette ist in größeren Berufen wie dem Gebäudereinigerhandwerk oder bei den Fliesenlegern mittlerweile faktisch gerissen, Lehrlings-Ausbildung hier zu einer Ausnahmeerscheinung geworden,“ konstatierte Ehlert.
Das Durchschnittsalter der Meisterabsolventen beträgt 27 Jahre. In 30 Berufen vom Augenoptiker bis zum Zweiradmechanikermeister haben Handwerkerinnen und Handwerker Meisterschulen besucht. 305 Qualifikanden „bauten“ ihren Meisterabschluss in einem der Berufe des Ausbauhandwerks, weitere 254 in der Branchengruppe Personenbezogene Dienstleistungen (u.a. Friseure) und 210 im Kraftfahrzeuggewerbe. 262 (26 %) der erfolgreichen Meisterprüflinge sind weiblich. Der Meistertitel ist international begehrt. 80 (Vorjahr 78) neue Meister/-innen sind ausländischer Herkunft(Quote 7,8 Prozent; Vorjahr 7 Prozent). Sie kommen aus der Türkei (30) und weiteren 18 Ländern. Auch ein Australier hat in Deutschland den Titel erworben: im Augenoptikerhandwerk. Der 25-jährige James Clayton lebt und arbeitet jetzt in Mülheim.
Die in absoluten Zahlen meisten Jungmeister sind im Kreis Viersen zuhause (76), gefolgt vom Kreis Neuss (70) und der Landeshauptstadt (67), den Kreisen Kleve (65), und Mettmann (61) sowie den Kreisfreien Städten Duisburg (52), Essen (49), Wuppertal (42), Solingen (42), Krefeld (40), Mönchengladbach (39), Mülheim (30), Oberhausen (28) und Remscheid (14). „Ein ungebrochen konstanter Zufluss an Jungmeistern und eine nicht nachlassende Bereitschaft zur Gründung und Ausbildung: erneut eine vielversprechende Generation an Führungsnachwuchs“, fasste Kammerpräsident Ehlert die Erkenntnisse aus der aktuellen Meisterprüfungsstatistik zusammen.