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Hertie-Institut für klinische Hirnforschung beispielhaft für deutsche Universitätsmedizin

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Der Wissenschaftsrat hat das Tübinger Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme als modellhaft für die Universitätsmedizin in Deutschland gewürdigt. Besonders lobte der Wissenschaftsrat die vom HIH und der Tübinger Neurologischen Universitätsklinik gemeinsam etablierte Departmentstruktur. Das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium von Bund und Ländern lobte in seiner Stellungnahme das HIH für die praktizierte Verbindung von Grundlagenforschung und klinischer Praxis und bestärkt das Institut darin, diesen Weg fortzusetzen. Das HIH habe sich seit seiner Gründung eine herausragende nationale und internationale Reputation erarbeitet.

Das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen.   Foto: Ingo Rappers/Hertie-Institut
Das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in
Tübingen.
Foto: Ingo Rappers/Hertie-Institut

„Das alles freut mich und meine Kollegen aus dem HIH-Vorstand sehr“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Instituts Professor Thomas Gasser. „Gleichzeitig ist klar: Ein solches Ergebnis basiert immer auf einer Gemeinschaftsleistung. Das gilt insbesondere für die Basis der Bewertung, die durch die exzellente Arbeit vieler Mitarbeiter der vergangenen Jahre gelegt wurde.“

Das HIH war im Sommer 2015 auf Bitten des Landes Baden-Württemberg und der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung durch den Wissenschaftsrat evaluiert worden. Grundlage der Evaluation war eine umfangreiche Bestandsaufnahme zu Forschung, Lehre und Krankenversorgung, wobei die Leistungsfähigkeit seiner innovativen Strukturen und seiner Organisationsform im Mittelpunkt standen.

„Mit der öffentlich-privaten Partnerschaft, der modernen Führungsstruktur und der besonders engen Verzahnung von Klinik und Grundlagenforschung hat die Hertie-Stiftung bei der Gründung des HIH wichtige Reformansätze gelegt“, sagte Dr. h.c. Frank-J. Weise, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. „Wir sind stolz, dass diese Ansätze als beispielhaft für die deutsche Universitätsmedizin angesehen werden. Die Empfehlung des Wissenschaftsrats ist eine hervorragende Voraussetzung für die Weiterentwicklung des HIH“.

Der Wissenschaftsrat betonte in seiner Stellungnahme, das Entwicklungspotenzial für das HIH sei am Standort Tübingen noch nicht ausgeschöpft. Um dieses Potenzial nachhaltig zu entwickeln, sei aber eine langfristige Grundfinanzierung notwendig. Das Beratungsgremium hält hier eine gemeinsame Finanzierung von Bund und Ländern für denkbar. „Ich bin optimistisch, dass es mit dem Rückenwind des Evaluationsergebnisses gelingen wird, für das HIH eine dauerhafte und auskömmliche Grundfinanzierung zu sichern“, sagte Professor Gasser.

Das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) wurde im Dezember 2000 durch die Gemeinnützige Hertie-Stiftung (GHS), das Land Baden-Württemberg, die Universität Tübingen und ihre medizinische Fakultät (MFT) sowie das Universitätsklinikum Tübingen (UKT) gegründet. Das HIH und die Neurologische Universitätsklinik Tübingen bilden gemeinsam das Zentrum für Neurologie mit rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In seinen klinischen Abteilungen werden pro Jahr rund 4.700 Patienten stationär und mehr als 12.000 Patienten ambulant behandelt.

Die Gründung des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung vor 15 Jahren folgte dem Bedürfnis, die strukturellen Voraussetzungen für eine international kompetitive klinische Hirnforschung zu verbessern. Die Leitidee dabei war, Krankenversorgung, Forschung und Ausbildung auf höchstem Niveau unter einem Dach zu vereinen. Dazu gehörte angesichts einer zunehmend ausdifferenzierten Neurowissenschaft einerseits der Mut zur Spezialisierung durch die Schaffung von Departments, wobei gleichzeitig die Qualität der klinischen Versorgung in der gesamten Breite des neurologischen Fachgebiets zu sichern war. Andererseits mussten auch die Integration von Naturwissenschaftlern in die verschiedenen Bereiche des Zentrums und die Förderung von Karrierewegen von forschenden Ärztinnen und Ärzten umgesetzt werden.

Zudem galt es, die Begeisterung von Naturwissenschaftlern an klinischen Fragestellungen zu wecken und die Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaftlern und in der Krankenversorgung tätigen Klinikern zu stärken. „All dies hat das Ziel, die klinische Hirnforschung zu stärken und ihren Nutzen für Patientinnen und Patienten und ihre Angehörige schneller und besser spürbar werden zu lassen“, betonte Professor Gasser. Die besonders enge Verknüpfung von Klinik und Grundlagenforschung und die Departmentstruktur sind daher fundamentale Aspekte des Hertie-Konzeptes und ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Institutionen der Hirnforschung in Deutschland.

Das Hertie-Institut hat wesentlich zur Entwicklung des neurowissenschaftlichen Standorts in Tübingen beigetragen. So waren Arbeitsgruppen des HIH entscheidend an der erfolgreichen Bewerbung um die Einrichtung eines neurowissenschaftlichen Clusters im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern beteiligt. Es war zudem von hoher Bedeutung bei der erfolgreichen Bewerbung von Tübingen als Partnerstandort des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).

Quelle: Universität Tübingen/Gemeinnützige Hertie-Stiftung

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