Berlin – Vom Studenten zum Unternehmer: Dieser Karriereweg wird von den Hochschulen in Niedersachsen und Sachsen am besten unterstützt. Baden-Württemberg und das Saarland schneiden dagegen deutlich schlechter ab, heißt es im aktuellen Ländercheck des Stifterverbandes zur Gründungsförderung an deutschen Hochschulen.
Firmen, die Studierende oder Wissenschaftler aus Hochschulen heraus gründen, stärken den Innovationsstandort Deutschland und die regionale Wirtschaft. Doch wie gut Hochschulen Gründungsförderung betreiben, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. Wer in Niedersachsen und Sachsen studiert oder arbeitet, dem wird es besonders leicht gemacht, sein theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen.
Den Hochschulen in Niedersachsen ist es überdurchschnittlich gut gelungen, das Thema Gründungsförderung in die Lehre zu verankern. Studierende werden umfangreich für diese Karriereoption sensibilisiert und vorbereitet. Sachsen schafft es vor allem durch ein sehr gutes Beratungsangebot, Studierende bei ihren Gründungsvorhaben zu unterstützen. Besonders viele Gründungspläne werden hier auch tatsächlich umgesetzt. Hochschulen in Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein reihen sich in die Spitzengruppe ein.
Studierende im Saarland und in Baden-Württemberg wird es dagegen eher schwer gemacht, vom Hörsaal in die eigene Firma zu wechseln. In diesen Bundesländern ist die Gründungskultur nur schwach ausgeprägt. Das Ergebnis ist insofern überraschend, da vor allem in Baden-Württemberg außerhalb der Hochschulen viele neue, innovative Unternehmen entstehen. Aber die institutionelle Verankerung der Gründungsförderung an der Hochschule und die Sensibilisierung der Studierenden sind in dem süddeutschen Bundesland vergleichsweise schwach ausgeprägt.
Im Durchschnitt kommen bundesweit rund zwei Unternehmensgründungen auf 1000 Studierende. In Brandenburg und Sachsen ist die Quote fast zwei Mal, in Schleswig-Holstein sogar mehr als drei Mal höher. Diese Gründungsaktivitäten geben wichtige regionale Impulse, auch wenn die wirtschaftlichen Effekte einzelner Gründungen sich stark unterscheiden.
Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes, fordert: „Hochschulen müssen ihre Aufgabe ernster nehmen, ihr beispielloses Wissen für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen. Wissenschaftler, die eine Gründungskultur an ihren Hochschulen etablieren wollen, brauchen Freiräume. Das könnten Gründungsfreisemester sein oder eine leistungsorientierte Besoldung.“
Der Bundesländervergleich dokumentiert, dass die Hochschulen das Thema Gründungsförderung noch nicht als Kernthema entdeckt haben. Die Hochschulen geben im Durchschnitt lediglich zwei Prozent ihres Gesamtbudgets für die Gründungsförderung aus. Mehr als die Hälfte davon wird aus Drittmitteln finanziert. Beim Erwerb von Drittmitteln sind die östlichen Bundesländer Spitzenreiter. Sie profitieren auch besonders stark von dem Förderprogramm EXIST. Das Programm des Bundeswirtschaftsministeriums fördert mit Stipendien und Hochschulprogrammen Existenzgründungen aus der Wissenschaft.
Der Ländercheck basiert auf der Studie Gründungsradar, die mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums entstanden ist.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.laendercheck-wissenschaft.de
Quelle: presseportal