Studie an der Universität Trier belegt großen Bedarf in der Personalwirtschaft
Bundesweit suchen Unternehmen nach Konzepten gegen den anhaltenden Fach- und Führungskräftemangel. Ein wichtiger, bisher aber unzureichend genutzter Lösungsansatz ist „Führung in reduzierter Arbeitszeit“ (FIRA). Das hat eine wissenschaftliche Analyse ergeben, die Wirtschaftspsychologen der Universität Trier in Zusammenarbeit mit dem Institut für Personalauswahl Moldzio & Partner durchgeführt haben. Die Studie belegt einen großen Bedarf an FIRA und das hohe Potenzial dieses Instruments. „FIRA kann Nutzen sowohl für Führungskräfte und Mitarbeiter als auch für das Unternehmen generieren“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Thomas Ellwart.
Laut den Forschungsergebnissen kann FIRA nicht nur dazu beitragen, Beruf und Familie in verschiedenen Lebensphasen besser zu vereinbaren, sondern darüber hinaus den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen und die Gesundheit der Führungskräfte zu fördern. Trotz des großen Bedarfs und der großen Chancen von FIRA wird dieses Instrument der Personalarbeit in Unternehmen und Behörden bislang kaum genutzt.
In einer Befragung haben die Wissenschaftler der Universität Trier herausgefunden, dass die Vorbehalte und Befürchtungen gegenüber FIRA bei den Personen hoch waren, die bislang keine Erfahrungen damit gesammelt haben. „Befragte mit FIRA-Erfahrung sehen dagegen keine Risiken. Diese Ergebnisse verdeutlichten, wie wichtig eine gute Planung bei der FIRA-Einführung sowie der Herstellung einer Akzeptanz des Modells im Unternehmen sind“, erläutert Thomas Ellwart. „Bei einer strukturierten und transparenten Einführung wird FIRA als Baustein der lebensphasenorientierten Personalentwicklung erfolgreich sein“, prognostiziert er.
Unter Ellwarts Leitung hat sich eine Projektgruppe von Studierenden im Masterstudiengang Psychologie mit FIRA beschäftigt. Auf der Grundlage einer umfangreichen Literaturaufarbeitung hat die Gruppe eine Onlinebefragung konzipiert. In die Ergebnisse flossen Erfahrungen und Meinungen von 263 Personalverantwortlichen und Mitarbeitern verschiedener Unternehmen und Branchen sowie darauf aufbauende Experteninterviews ein. Besondere Berücksichtigung fanden die unterschiedlichen Bewertungen von Personen mit und ohne FIRA-Erfahrungen. Das Projekt basiert auf der im Herbst 2014 von Moldzio & Partner initiierten Tremsbütteler Vereinbarung. Darin formulierten Unternehmen, Behörden, Kammern und Universitäten eine Absichtserklärung, das bisher weitgehend unerforschte Thema „Führung in reduzierter Arbeitszeit“ zu besetzen.
Quelle: Universität Trier/Abteilung Wirtschaftspsychologie