Siegen – Zwei Wochen lang hat Min Ji Lee aus Südkorea in die Arbeit am Lehrstuhl für anorganische Chemie der Uni Siegen „hineingeschnuppert“. Ausstattung und Atmosphäre haben die 25Jährige so überzeugt, dass sie ihre Doktorarbeit in Siegen schreiben möchte.
Min Ji Lee gefallen die Wälder und Berge, das viele Grün und die gute Luft. Sonst hat sie von Siegen und Umgebung nicht sehr viel mitbekommen. Den weiten Weg aus der südkoreanischen Millionenstadt Suwon hierher hat sie schließlich zum Lernen auf sich genommen, den Großteil ihrer Zeit im Chemie-Labor verbracht. Das hat sich allerdings gelohnt – denn am Ende ihres zweiwöchigen Aufenthaltes steht für die Südkoreanerin fest: Sie wird wiederkommen und bei der Siegener Chemie-Professorin Dr. Claudia Wickleder promovieren.
Begeistert haben Lee an der Uni Siegen vor allem die fachlichen Möglichkeiten. Im Labor konnte die 25Jährige mit ionischen Flüssigkeiten experimentieren. Mit ihnen lassen sich leuchtende Nanopartikel herstellen, die extrem hell sind und zum Beispiel in LED-Lampen verwendet werden. Die Ausstattung hier sei hervorragend, lobt Min Ji Lee: „An meiner Heimatuniversität können wir nicht mit ionischen Flüssigkeiten arbeiten. Sie sind einfach zu teuer.“
Bei der Laborarbeit wurde die Gastwissenschaftlerin von Willis Collins Akeyo Muganda betreut, Doktorand bei Prof. Wickleder und selbst vor einigen Jahren aus Kenia nach Deutschland gekommen. Neues gelernt haben dabei beide – und das nicht nur in Chemie: „Ich weiß jetzt, was ,Hallo‘ und ,Ja‘ auf Koreanisch heißt“, berichtet Muganda. Außerdem habe ihn die Arbeitsweise seiner südkoreanischen Kollegin sehr beeindruckt: „Sie ist extrem gut organisiert. Sie weiß, was sie tut und hat eine sehr schnelle Auffassungsgabe.“ Min Ji Lee ist umgekehrt vor allem die freundliche Atmosphäre unter den Siegener Wissenschaftler*innen aufgefallen: „Alle sind so offen und freundlich. Sogar mit den Professorinnen und Professoren ist der Umgang entspannt und locker.“
Auf die hiesige Universität aufmerksam geworden war die Südkoreanerin bei einer internationalen Konferenz in China. Dort hatte sie einen Vortrag von Prof. Wickleder gehört. Mit Unterstützung der Abteilung „International Student Affairs“ sei der Schnupper-Aufenthalt dann schnell organisiert gewesen, berichtet Lee. Nun ist sie vorerst in ihre Heimatstadt Suwon zurückgekehrt. Aber schon bald wird sie wieder ihre Koffer packen: Anfang 2017 soll es mit der Doktorarbeit losgehen. Min Ji Lee wird dann eine von insgesamt 26 ausländischen Promovierenden an der Universität Siegen sein.