Viele Menschen wählen nach der Schule oder dem Studium einen Beruf, ohne wirklich zu wissen, ob dieser auch tatsächlich zu ihnen passt. Vielleicht ist dieser Beruf gerade „in“, die Eltern haben diesen ebenfalls ausgeführt oder man weiß einfach nicht genau, wohin die Reise gehen soll. In der Regel wird dann ein Beruf gewählt, der vernünftig erscheint und finanzielle Stabilität bietet. Nicht selten ohne Erfolg. Trotz etlicher Weiterbildungen und einem guten Gehalt, kann es aber irgendwann passieren, dass sich eine Unzufriedenheit breit macht, weil man merkt, dass der eigene Beruf einen nicht mehr erfüllt.
Für einige führt dann der erste Weg, auf der Suche nach einer passenden Antwort, in das Büro eines Berufsberaters. Susanne Brahier, Business Coach und Expertin für Traumkarrieren, ist der Meinung, dass dies für viele nicht ausreicht. Statt tiefergehend auf die Frage der Berufung einzugehen, wird hier meist eher fähigkeitsbasierend gearbeitet und somit nur an der Oberfläche gekratzt. Viele von Brahiers NeukundInnen kommen geradewegs von einer solchen Berufsberatung – unzufrieden und frustriert. Sie kennt daher die Problematik sowie auch die Wünsche und Bedürfnisse der Ratsuchenden. Folgend nennt sie 3 Gründe, wieso sie den klassischen Berufsberater, auf der Suche nach der eigenen Berufung, nicht empfehlen kann:
1.) Die Beratung baut auf dem auf, was du schon hast
Die Empfehlungen und Ratschläge, die in der klassischen Berufsberatung ausgearbeitet werden, basieren hauptsächlich auf deinem bisherigen Lebenslauf. Der Berater wird dich zu vorausgegangenen Jobs, Interessen, Hobbies und Fähigkeiten befragen sowie den ein oder anderen Test mit dir durchführen. Darauf aufbauend werden dir Möglichkeiten genannt, wie du dich beruflich (weiter-) entwickeln kannst. Nicht beachtet wird dabei oft, dass viele dieser Tätigkeiten möglicherweise überhaupt nicht deinen Talenten entsprachen, oder die Wahl deiner Ausbildung völlig willkürlich war. Für eine tiefergehende Beratung fehlt leider oft die Zeit und Expertise, weshalb es sinnvoll ist, sich an einen darauf spezialisierten Coach zu wenden. Damit man seinen innersten Träumen und Sehnsüchten wieder auf die Spur kommt, braucht es eine leitende Hand, mit der man gemeinsam die eigene Lebensvision erarbeiten kann. Ein guter Coach, ermutigt und bringt einen in einen ressourcenvollen Zustand, aus dem etwas entstehen kann, was zuvor vielleicht noch gar nicht erkennbar war.
2.) Der Fokus liegt auf deinen Kompetenzen statt auf deinen Talenten
Die klassische Berufsberatung baut meist auf den jeweiligen Kompetenzen und Erfahrungen auf, statt sich an den Talenten zu orientieren oder diese gar erst gemeinsam herauszufinden. Ein Stärken-Schwächen-Profil kann zwar Hinweise auf die eigenen Talente geben, ist laut Brahier aber oft nicht ausreichend. Ihrer Meinung nach, erfordert es zusätzlich einen Blick in die Vergangenheit, in die eigene Kindheit. In dieser liegen die ursprünglichen Talente oft verborgen, die im Laufe der Zeit durch Konditionierung und Lebensstil gerne ins Unterbewusste rücken und gar nicht mehr als Talente erkannt werden. Da diese wichtige Hinweise auf die eigene Berufung geben, ist es unerlässlich, sich in einer erfolgsbringenden Berufsberatung damit auseinanderzusetzen.
3.) Vielseitigkeit wird unzureichend erkannt und gefördert
Gehört man zu den Menschen, die sich für viele verschiedene Themen begeistern können, unterschiedliche Talente besitzen und vielfältig interessiert sind, wird man in der Berufsberatung sehr schnell erkennen, dass hier nicht alles Platz hat. Diese Persönlichkeitstypen werden oftmals als unentschlossen wahrgenommen und dahingehend motiviert, sich für eine Richtung zu entscheiden und alle anderen Interessen als Hobby auszuleben oder gar aufzugeben. In diesen Fällen ist die Berufsberatung absolut dekonstruktiv, da sie das neugierige Naturell der jeweiligen Person noch weiter einschränkt und Frust auf Dauer vorprogrammiert ist. Folglich brauchen Berufssuchende, die ein weitreichendes Interessensfeld haben, eine ebenso weitreichende Beratung.
Fazit
Die klassische Berufsberatung ist per se nichts Schlechtes und eignet sich für Menschen, die sich oberflächlich (neu) orientieren wollen. Bei der Suche nach dem wahren Potential und der Berufung eines Menschen, ist sie in der Regel aber nicht die beste Anlaufstelle. Dafür geht die herkömmliche Berufsberatung nicht weit genug in die Tiefe und es fehlen oft die nötigen Methoden, um die verborgenen Wünsche und Talente des Ratsuchenden herauszuarbeiten. Genau das führt aber leider dazu, dass man wieder in einem Beruf landet, der einen ebenso wenig erfüllt wie der Vorherige. Eine ganzheitliche Herangehensweise, bei der alle Interessen, Wunschvorstellungen und Talente berücksichtigt werden, führen daher in den meisten Fällen zum Erfolg.