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Stipendium fürs Nicht-Studieren geht in die zweite Runde

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„In unserer Leistungsgesellschaft muss man normalerweise etwas leisten, um etwas zu bekommen. Hier bekomme ich etwas, um etwas leisten zu können“, freute sich Xeniya Veber, die jetzt offiziell als erste Pfad.finder-Stipendiatin der Universität Witten/Herdecke (UW/H) gekürt wurde. Durch das Pfad.finder-Stipendium hat sie nun ein Jahr Zeit, um ein Buch über ihre früh verstorbene Mutter zu schreiben. Die finanzielle Freiheit möchte sie nutzen, um für Recherchezwecke in ihr Heimatland Kasachstan zu reisen. Bis zum 31. August können sich auch alle anderen Interessierten, die sich nach dem Abitur ein Jahr lang an einem persönlichen Projekt ausprobieren wollen, noch auf die Förderung bewerben (www.uni-wh.de/pfadfinder).

Mit dem Stipendium möchte die StudierendenGesellschaft (SG) der UW/H, die das Stipendium vergibt, ein Zeichen zur Entschleunigung des Bildungssystems setzen. „Wir haben das Gefühl, dass den jungen Menschen kaum noch Zeit zum Atemholen bleibt“, erläutert Levka Meier von der SG. „Sie lernen unter ständigem Zeitdruck, werden mit G8 noch schneller zum Abitur geführt, schließen direkt ein beschleunigtes Bachelorstudium an und absolvieren nebenbei noch möglichst viele Praktika und Auslandsaufenthalte, um dann schnell und effizient in einen Masterstudiengang und dann in den Beruf zu gelangen.“ Dabei bleibe nicht nur die Persönlichkeitsentwicklung auf der Strecke, findet auch UW/H-Kanzler Jan Peter Nonnenkamp. „Das Ziel einer an Kompetenzen und Erfahrungen orientierten, ganzheitlichen Bildung lässt sich unter diesen Bedingungen ebenfalls nicht erreichen. Der notwendige Blick über den Tellerrand braucht die Verzögerung und den Perspektivwechsel.“

v.l.: Jan Peter Nonnenkamp (Kanzler der UW/H), Xeniya Veber (Stipendiatin), Olaf Lampson (Vorstand StudierendenGesellschaft), Julika Franke (Projektbetreuerin UW/H)
v.l.: Jan Peter Nonnenkamp (Kanzler der UW/H), Xeniya Veber (Stipendiatin), Olaf Lampson (Vorstand StudierendenGesellschaft), Julika Franke (Projektbetreuerin UW/H)

Aus diesem Grund unterstützt die Universität das Projekt ihrer Studierenden, das der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft mit der“Hochschulperle“ des Monats Juli ausgezeichnet hat. Bis zu drei Stipendien werden im Jahr vergeben. „Auch in der zweiten Runde freuen wir uns auf spannende Persönlichkeiten und Projekte“, sagt Levka Meier.

Alle Pfad.finder-Stipendiaten erhalten ein Jahr lang eine monatliche Förderung in Höhe von 700 Euro, um noch vor dem Studium ein selbst gewähltes Projekt umzusetzen. Dabei wird ihnen ein persönlicher Mentor zur Seite gestellt, gleichzeitig können sie bei Interesse kostenfrei alle an der Universität Witten/Herdecke angebotenen Kurse belegen. Levka Meier: „Die einzige Bedingung ist: Es muss sich um ein eigenes Projekt handeln, das im Einklang mit den drei Grundwerten der UW/H ‚Zur Freiheit ermutigen‘, ‚Nach Wahrheit streben‘ und ‚Soziale Verantwortung fördern‘ steht.“

Aus den eingehenden Bewerbungen wählt eine studentische Jury die fünf vielversprechendsten aus. Der Sieger oder die Siegerin wird in einer öffentlichen Online-Abstimmung bestimmt. Ob die Preisträger sich im Anschluss an die Stipendienzeit für ein Studium an der UW/H, ein Studium an einer anderen Universität oder gegen ein Studium entscheiden, ist für die Vergabe des Stipendiums unerheblich.

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