Wo sind die Räume, welche Seminare müssen belegt werden und wer sind die Lehrenden? Als Erstsemester ist man mit einer Vielzahl neuer Fragen konfrontiert. Damit die Erstsemester reibungslos in ihren neuen Lebensabschnitt starten können, bietet die Göttinger Fakultät Naturwissenschaft und Technik der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen eine Studieneingangsphase für Erstsemester.
„Wir wollen, dass sie sich nicht alleingelassen fühlen“, sagt Thorsten Rinke, selber Student und als frisch ernannter Schnittstellenmanager ein fester Ansprechpartner für die Studierenden. Die Erstsemester in der Studieneingangsphase zu begleiten ist seine erste große Aufgabe in diesem Semester. Zwei Wochen vor dem Start der Vorlesungen sollen sie dabei auf ihren Studienalltag vorbereitet werden. Für rund 120 Studienanfänger heißt das pauken – aber auch begeistertes Tüfteln.
„Es geht darum, den zukünftigem Ingenieur schon jetzt auf Probleme hinzuweisen, die ihn später einmal beschäftigen“, erzählt Daniel Voß. Zusammen mit einer Reihe von anderen Studierenden engagiert sich Voß als Tutor bei der Studieneingangsphase und leitet einen praktischen Technikkurs. Fahrzeuge bauen lautet das Thema. Funktionstüchtig und belastbar sollten sie sein, denn später soll ein Parcours gefahren werden, bei dem das Gefährt eine Person als Besatzung aushalten muss. „Es geht aber auch darum, mit möglichst wenig Material auszukommen, denn dafür gibt es Strafpunkte“, erklärt Voß. In anderen Projekten können die Erstsemester elektronische Musikinstrumente bauen, einen Film drehen oder kleine Roboter programmieren. Vor allem der Spaß kommt bei alledem nicht zu kurz. So stellte Physiktutor Ringo Milke seine Erstsemestergruppe vor eine interessante, aber nicht ganz ernst gemeinte Aufgabe: „Wir wollen ausrechnen, wie viel Energie der Todesstern aus den Star Wars-Filmen braucht, um die Erde zu verdampfen.“
„Die erste Woche war sehr hilfreich, um nochmal alles aufzufrischen und zu schauen, auf welchem Stand man sein sollte“, sagt Pascal Jacob, der sich für das Fach Elektro- und Informationstechnik eingeschrieben hat. Gemeint ist ein Mathe-Kurs, der Schulwissen neu generieren, aber auch die fachlichen Anforderungen im Studium aufzeigen soll. Die Teilnahme an allen Einführungsveranstaltungen ist freiwillig, aber sehr zu empfehlen, weiß auch Studienanfängerin Carolin Kruse zu berichten: „Durch die Einführungswochen habe ich viel gelernt und viel sehen dürfen. Mein erster Eindruck von der Fakultät ist sehr positiv.“ Auch Tutor Marcel Brettmacher, der einen Workshop zur App-Entwicklung mitgeleitet hat, zieht ein positives Fazit: „Wir haben den Erstsemestern die Tipps gegeben, die wir selbst am Anfang unseres Studiums gebraucht haben.“
Prof. Dr. Ralf Hadeler, Dekan der Fakultät Naturwissenschaften und Technik ist sicher, dass diese intensive Orientierung im Vorfeld der ersten Vorlesungen enormen Wert für die Studierenden, aber auch die Lehrenden hat. Dieses ausgefeilte Programm realisiert die Fakultät zum zweiten Mal: „Wir sehen schon an den Studierenden aus der ersten Phase, dass sie nicht im Studienalltag wertvolle Zeit mit Regularien und Ängsten verschwenden müssen – ganz unabhängig davon, dass die Studieneingangsphase auch gleich das Kennenlernen untereinander erleichtert“, sagt Hadeler.