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E-Learning abseits vom Durchschnitt

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Uni Siegen entwirft mit COMALAT eine Lernplattform für Fremdsprachen, die sich dem Lernverhalten der SprachschülerInnen individuell anpasst und für alle EU-Bürger kostenfrei zugänglich ist. Verbundprojekt mit EU-Universitäten.

Fremdsprachenunterricht, der auf die individuellen Lernfähigkeiten und Bedürfnisse des Sprachschülers[1] eingeht, ist eigentlich nur im Einzelunterricht möglich. Lehrbücher oder Lernplattformen sind standardisiert und orientieren sich an durchschnittlicher Sprach- und Lernbegabung. Das Problem: Nicht nur bei Anfängern ist ein Teil der Sprachschüler besser als der Durchschnitt und langweilt sich mitunter, während andere dem Lernziel hinterherlaufen und überfordert sind. Mit der E-Learning-Plattform COMALAT wollen Forscher der Universität Siegen genau diesen Mangel beheben und jedem Sprachschüler ein individuell abgestimmtes und damit effizientes Erlernen von Fremdsprachen ermöglichen.

COMALAT steht für Competence Oriented Multilingual Adaptive Language Assessment and Training System und ist ein von der EU mit rund 445.000 Euro über drei Jahre gefördertes europäisches Projekt. Europäisch, da neben der Universität Siegen die Aristoteles Universität im griechischen Thessaloniki und das Sprachenzentrum an der Universität Alicante, Spanien, beteiligt sind.

Foto: Universität Siegen
Foto: Universität Siegen

Fachgruppe Praktische Informatik übernimmt Programmierung

Die Initiative zu COMALAT kam von der Fachgruppe Praktische Informatik (PI) der Uni Siegen. Der Förderantrag wurde von Projektkoordinator Hamed Shariat Yazdi in Kooperation mit Mahdi Bohlouli gestellt. „Wir wollen die „Regelschleife“, die beim Einzelunterricht zwischen Lehrer und Schüler möglich ist, durch eine Software imitieren und auf eine E-Learning-Plattform übertragen“, sagt PI-Leiter Prof. Dr. Udo Kelter. Mit den bisherigen E-Learning-Plattformen sei dies nicht möglich. Die Typisierungen der Lerntypen seien zu grob. „Wir müssen kleinteiligere Lernprozesse modellieren und diese immer wieder an den Lernenden anpassen“, sagt Kelter. COMALAT wird daher so programmiert, dass die Software eigenständig aus den Interaktionen der Nutzer „lernt“, um sich wie ein Lehrer selbstständig dem Lernverhalten anzupassen.

Für den Start werden die kleinteiligeren Lerntypen und dazu passende adaptierbare Lehrmaterialien zunächst von den Experten im Sprachenzentrum der Universität Alicante entwickelt. Anschließend ist es Aufgabe der Siegener Informatiker, diese als Algorithmen in die Software zu übersetzen. Unterstützt wird die Fachgruppe Praktische Informatik dabei vom Institut für Wissensbasierte Systeme und Wissensmanagement an der Universität Siegen. Die Projektpartner an der Aristoteles Universität in Thessaloniki sind für die Analyse und Aufbereitung der Daten und statistische Lernverfahren zuständig, auf die das System zur selbstständigen Anpassung und Weiterentwicklung zurückgreifen wird. Das Kompetenzzentrum der Universität Siegen (KoSi) begleitet und unterstützt die Entwicklung als Beobachter und Experte für die Fremdsprachen-ausbildung vor Ort.

COMALAT ist kostenfrei für EU-Bürger nutzbar

Die COMALAT-Plattform ist prinzipiell für alle Fremdsprachen einsetzbar. Gestartet wird mit Englisch, Deutsch und Spanisch. Die E-Learning-Plattform wird eine sogenannte Open Educational Ressource sein und damit für alle EU-Bürger offen zugänglich und kostenfrei sein. Ziel ist, die Fremdsprachenkenntnisse der EU-Bürger zu fördern und damit gleichzeitig ihre Mobilität, um leichter in anderen EU-Ländern eine Arbeit aufnehmen zu können.

Nicht nur online wird COMALAT verfügbar sein, sondern auch offline via Smartphone-App. Lernfortschritte werden jeweils synchronisiert, sobald der Nutzer wieder online geht.

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