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Duales System vor großen Herausforderungen

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Entwicklung des Ausbildungsmarktes 2014

Während der Trend zum Studium mit rund 500.000 Studienanfängern pro Jahr unvermindert anhält, ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2014 erneut gesunken. Mit insgesamt 522.200 Verträgen wurden rund 7.300 Verträge weniger abgeschlossen als im Vorjahr (-1,4 %). Dies sind erste Ergebnisse der Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Sie basieren auf der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30. September sowie der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Innerhalb der letzten 15 Jahre haben sich damit die Verhältnisse zwischen beruflicher und akademischer Bildung grundlegend verschoben.
Wesentliche Ursache für die nochmals gesunkene Zahl der Ausbildungsverträge ist der starke Rückgang der Zahl der nichtstudienberechtigten Abgänger und Absolventen aus allgemeinbildenden Schulen, die drei Viertel aller Auszubildenden stellen. Ihre Zahl sank nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 714.800 im Jahr 2004 auf 551.300 im Jahr 2014. Diese Entwicklung ist nur zum Teil auf den Trend zur schulischen Höherqualifizierung und damit zum Abitur zurückzuführen. Entscheidend ist die sinkende Zahl von Jugendlichen als Folge der demografischen Entwicklung.

Betriebe finden deshalb für eine steigende Zahl ihrer Ausbildungsplatzangebote keine Auszubildenden mehr. So blieben 2014 nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 37.100 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt. Das sind rund 3.400 mehr als im Vorjahr (+ 10 %).

Die duale Berufsausbildung gilt zwar als Garant der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Deutschlands, doch gerät gerade dieser Bildungssektor zunehmend unter Druck. Denn in den kommenden zehn Jahren wird die Zahl der Schulabgänger mit maximal mittlerem Schulabschluss um weitere 101.700 auf dann nur noch 449.600 zurückgehen.

Gleichwohl sind ungenutzte Potenziale vorhanden, um mehr Jugendliche für eine duale Berufsausbildung zu gewinnen. Denn ungeachtet der sich verschärfenden Probleme von Betrieben, neue Auszubildende zu finden, gibt es rund 81.200 registrierte Bewerberinnen und Bewerber, die zum Stichtag 30. September weiterhin auf Ausbildungsplatzsuche waren. Das entspricht einem Rückgang um 2.400 im Vergleich zum Vorjahr. Hierunter befinden sich 20.900 unversorgte Bewerber ohne Alternative und 60.300 Bewerber mit einer Überbrückungs- oder Ausbildungsalternative, zum Beispiel erneuter Schulbesuch, Praktikum, berufsvorbereitende Maßnahme, Jobben oder Hochschulbesuch.
Die Ursachen für die Erfolglosigkeit dieser Ausbildungsstellenbewerber liegen zum einen in branchen- oder berufsspezifischen Passungsproblemen. Das heißt, die Ausbildungsplatzangebote der Betriebe und die Berufswünsche der Jugendlichen stimmen zunehmend nicht mehr überein. Während viele Betriebe Schwierigkeiten haben, Auszubildende für Berufe wie Restaurantfachmann/-frau, Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk, Klempner/-in, Fleischer/-in, Bäcker/-in oder Koch/Köchin zu gewinnen, sind Berufe wie Gestalter/-in für visuelles Marketing, Mediengestalter/-in Digital und Print, Sport- und Fitnesskaufmann/-frau, Veranstaltungskaufmann/-frau oder Kaufmann/-frau für Büromanagement stark überlaufen. Die Folge: Viele Jugendliche suchen in diesen Berufen vergeblich, wenden sich aber den Berufen mit freien Ausbildungsplätzen nicht zu.

Zum anderen liegt die Erfolglosigkeit der Ausbildungsstellenbewerber aber auch an einem in manchen Regionen immer noch deutlich niedrigen Ausbildungsangebot. Tatsächlich schwanken die Ausbildungsplatzangebote lokal beträchtlich. So kommen zum Beispiel in vielen Arbeitsagenturbezirken in Bayern, Brandenburg und Thüringen, aber auch in einigen Regionen in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt deutlich mehr als 100 Ausbildungsangebote auf 100 Ausbildungsplatznachfrager, in manchen Regionen – hierzu zählen zum Beispiel Recklinghausen, Oberhausen, Hameln oder Gelsenkirchen – sind es nicht einmal 80 Ausbildungsplatzangebote.

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