Ana Gabriela Nader ist die erste Absolventin des binationalen Masterstudienganges Engineering Management, den die Hochschule Biberach gemeinsam mit der argentinischen Universität Tucumán anbietet. Die 31-Jährige schloss das dreisemestrige Aufbaustudium jetzt mit einer hervorragenden Präsentation ihrer Masterthesis in deutscher Sprache ab. Ihr Thema: „Herausforderung ‚Global Sourcing‘ – Verbesserung der Beschaffungsprozesse in einem deutschen Bauunternehmen“. Nader ist eine von 12 Studierenden des Master-Studienganges, den die HBC seit August 2013 in ihrem Programm hat.
Global Sourcing bedeutet so viel wie weltweite Beschaffungen und wird künftig ein wesentlicher Baustein für Unternehmen sein, die sich den Beschaffungsprozessen weltweit stellen müssen. Für ihre Masterthesis hat Gabriela Nader mit einer umfassenden, sehr aktuellen internationalen Literaturrecherche und zahlreichen Befragungen ein strukturiertes Umsetzungskonzept zur Einführung von Global Sourcing erstellt, das sämtliche, abzuwägende Schritte transparent und anwendungsfreundlich aufzeigt. „Eine sehr gute Masterthesis, die für Bauunternehmen direkt umsetzbar sein wird,“ so Studiendekan Professor Dipl.-Ing. Hartmut Veigele.
Gabriela Nader hat im Erststudium Wirtschaftsingenieurwesen an der Universidad Nacional de Tucumán studiert. Mit dem binationalen Masterstudium bot sich ihr die Möglichkeit international zu studieren, denn „Auslandserfahrung ist ein Muss für die junge Generation“, sagt sie. Soziale Kompetenzen, Internationale Verträge und Verwaltung, Wirtschaftslehre für Projektmanagement, Organisation und Planung von Terminen, Überwachung und Steuerung von Kosten – das sind die Inhalte, die der Ingenieurin für das Masterstudium wichtig waren und die sie in dem binationalen Angebot wiederfand. Ein weiterer Vorteil: Die Studierenden beenden das binationale Studium mit einem Doppelabschluss: dem Master of Engineering der Hochschule Biberach ebenso wie mit dem Master of Engineering Management der Universidad Nacional de Tucumán. Damit ist Nader bestens gerüstet für den internationalen Arbeitsmarkt.
Als Vorteil wertet die Ingenieurin auch das Stipendienprogramm, das den Studierenden zugute kommt. Der Masterstudiengang wird vom Deutsch-Argentinischen Hochschulzentrum (DAHZ) mit Mitteln der Bildungsministerien beider Länder sowie der in Buenos Aires ansässigen deutsch-argentinischen Industrie finanziell unterstützt.
Rückblickend hält Gabriela Nader das Eintauchen in eine fremde Kultur für eine „unersetzliche Erfahrung“; den Erfolg eines solchen Auslandsaufenthaltes sieht sie eng mit dem Erlernen der fremden Sprache verbunden. „Wer die Sprache der Menschen in einem anderen Land nicht spricht, kann sie nicht wirklich kennenlernen“, formuliert sie ihre Erfahrung. Beziehungen ließen sich über eine Drittsprache selten aufbauen.
Das Leben in Deutschland kennt Nader nicht nur aus dem Studium; parallel dazu hat sie in einer Frankfurter Unternehmung gearbeitet und in Kooperation mit diesem auch ihre Masterthesis verfasst. In der beruflichen Zusammenarbeit hat die Argentinierin gelernt, wie wichtig es in Deutschland ist, Erwartungen an die Kollegen konkret zu benennen. Und: „Um seine eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen in der Zusammenarbeit effektiv einbringen zu können, braucht man Neugierde, Offenheit, Geduld und Sensibilität“.
Die Wirtschaftsingenieurin und Projektmanagerin will nun weitere Herausforderungen im Ausland suchen. Als nächstes Ziel hat sich Gabriela Nader Indien, Bangalore, ausgewählt. Dort will sie im Bereich Controlling und Logistik Fuß fassen.
Der Masterstudiengang Engineering Management umfasst drei Semester. Das erste Semester absolvieren die Studierenden in Tucumán, das zweite Semester an der Hochschule Biberach; innerhalb des dritten Semesters entsteht die Masterthesis. Mit Gabriela Nader haben weitere fünf argentinische und sechs deutsche Kommilitonen studiert. Inzwischen wurden weitere elf Ingenieure aus Tucumán und Biberach in den Studiengang immatrikuliert; sie haben Anfang Dezember das erste Semester in Tucumán erfolgreich abgeschlossen.