Ausbildung zum R+S-Mechatroniker: Jeden Tag eine neue Herausforderung
Anna Lemke drückt auf den Wandschalter in ihrem Wohnzimmer. Langsam ruckeln die Rollläden runter, erst die linke Seite, dann die rechte. Neben dem gleichmäßigen Surren des Motors ist ein leises Quietschen zu hören. „Da ist es wieder. Die bewegen sich einfach nicht mehr glatt“, sagt sie und zeigt auf den halb geschlossenen Rollladenpanzer. Panzer, so nennen das die Profis. Christoph Schulz ist einer von ihnen. Der Auszubildende zum Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker steht kurz vor der Gesellenprüfung. Er sieht sofort, wo das Problem liegt: „Es kann schon mal passieren, dass sich Ästchen oder kleine Steine in der Führungsschiene festsetzen. Das bekommen wir aber schnell wieder hin. Danach laufen die Rollläden wie am ersten Tag.“
Der Rollladen- und Sonnenschutz-Mechatroniker ist nicht nur für die Wartung und Reparatur von Rollläden, Markisen oder Außenjalousien zuständig. Christoph Schulz plant auch den Einbau neuer Anlagen. „Wenn wir zum Beispiel eine Markise montieren sollen, können wir nicht einfach zum Kunden fahren und loslegen. Wir müssen vorher alles genau berechnen“, erzählt er. Dazu führt der Auszubildende Messungen am Haus durch, fertigt Skizzen an und ermittelt das benötigte Material. Neben der einwandfreien Funktion ist auch die Gestaltung ein großes Thema. „Markisentücher gibt es in vielen verschiedenen Mustern und Farben. Manche Kunden wollen, dass die Farbe zu den Gartenpflanzen passt, andere entscheiden sich spontan für ein Muster“, erzählt der 21-Jährige.
Mit Kreativität und Köpfchen
In der Werkstatt seines Ausbildungsbetriebes bereitet Christoph Schulz alles für die Montage vor. Hier schneidet er Rollladenpanzer auf Maß oder stattet Markisen mit einem Elektromotor aus. Erst dann geht’s zurück zum Kunden. „Eine große Markise kann ganz schön schwer sein. Da müssen alle zusammen anpacken“, sagt Christoph. Bei der Montage ist nicht nur Muskelkraft gefragt, sondern auch Präzision und elektrotechnisches Know-how. Die Azubis lernen den Umgang mit modernen Steuerungstechniken und kennen sich auch mit Smart Home-Systemen aus. Christoph Schulz weiß genau, was er nach der Ausbildung machen will: „Ich werde nach der Gesellenprüfung auf jeden Fall noch meinen Meister draufsetzen und nach ein paar Jahren vielleicht selbst eine Firma leiten.“
Auszubildende zum R+S-Mechatroniker erwarten immer wieder neue Aufgaben, die Eigeninitiative, Kreativität und Verantwortung fördern. Die Ausbildung dauert insgesamt dreieinhalb Jahre und wird mit einer Gesellenprüfung abgeschlossen. Der Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz e.V. hat alle Infos zur Ausbildung auf www.rs-mechatroniker.de zusammengestellt.
Quelle: akz