Am Donnerstag, den 7. Mai 2015, fand die Multireligiöse Feier zum Beginn des neuen Semesters statt. Sie ist Ausdruck eines funktionierenden religiösen Miteinanders an der Universität Bamberg und Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser eine „Herzensangelegenheit“, wie sie bei der Eröffnung betonte.
Das Thema, um das die diesjährige Feier kreiste, ist „Bildung – ein zentrales Thema im Islam, Juden- und Christentum“. Die neugegründete jüdische Hochschulgruppe Hillel, die christlichen Hochschulgemeinden und die muslimische Hochschulgemeinde stellten dazu Texte aus ihrer jeweiligen Religion vor.
Die Beiträge aus dem Talmud, Midrasch und Gemara, der Apostelgeschichte, dem 1. Korintherbrief und Texten von Al-Ghasali wurde durch musikalische Beiträge umrahmt: Sedat Ulhan trug islamische Gesänge vor, der Chor „Flames of Gospel“ der Katholischen Hochschulgemeinde und das Blechprojekt der Evangelischen Hochschulgemeinde traten auf.
„Bislang erhielten die Hochschulgruppen bei der Multireligiösen Feier ein Zeitfenster zur eigenständigen Gestaltung“, so Eyyub Erkan Acet, Gründer und Vorsitzender der Muslimischen Hochschulgemeinde: „Diesmal lag die gesamte Veranstaltung in studentischer Hand – von der Textauswahl bis hin zur musikalischen Untermalung. Wir haben die Feier somit aus der Mitte der Universität heraus gestaltet.“
Das Nachdenken über Bildung spielt im universitären Kontext aber auch abseits davon eine große Rolle. „Mich treibt dieses Thema schon seit einiger Zeit um“, erklärt Raphael Quandt, Hochschulseelsorger der Evangelischen Studierendengemeinde. In der Debatte um das achtjährige Gymnasium in Bayern, in den Auseinandersetzung um die Bologna-Reform – immer wieder werde die Frage laut: Was für eine Art von Bildung will und soll Universität vermitteln? Geht es um Faktenvermittlung, Allgemeinbildung oder gar um eine Art Persönlichkeitsbildung? „Christentum, Judentum und Islam zeichnet ein ganzheitlicher Bildungsbegriff aus“, resümiert Quandt. „Uns verbindet ein gemeinsames Interesse, Bildung weiter zu denken als nur auf den Berufsweltbezug.“
Quelle: Otto-Friedrich-Universität Bamberg