Deutsche Bundesstiftung Umwelt bewilligt rund 800.000 Euro
Oldenburg – Gesellschaftlich herausfordernde Bildungsthemen wie den Klimawandel oder den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen auf neuartige Weise Jugendlichen zugänglich machen: Dieses Ziel eint gleich vier neue fachdidaktische Projekte der Universität Oldenburg, die die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in den kommenden drei Jahren fördern wird. „Mit ihnen wird die Universität ihren ausgewiesenen – und auch in der Lehrerbildung verankerten – Kompetenzschwerpunkt zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung weiter ausbauen“, so Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper. Das Fördervolumen der DBU beläuft sich auf insgesamt etwa 800.000 Euro.
Die Reparaturkompetenz von Schülern und angehenden Lehrern stellen die Technik- und Informatikdidaktik im Projekt RETIBNE in den Mittelpunkt, gemeinsam mit neun weiteren Hochschulpartnern. Reparaturwissen und -können stellen aus Sicht von Technikdidaktiker Prof. Dr. Peter Röben und Projektleiterin Dr. Katharina Dutz ein wichtiges Element technischer und informatischer Bildung für Nachhaltigkeit dar. Gemeinsam mit der Informatikdidaktikerin Prof. Dr. Ira Diethelm entwickeln sie Reparaturaufgaben, bei denen die Schüler Einblick in technische Abläufe sowie in Materialkreisläufe erhalten und praktische Fähigkeiten des Reparierens erwerben. Schulen der Region werden die an der Universität Oldenburg entworfenen Aufgaben erproben, ehe die kooperierenden Hochschulen sie mit ihren schulischen Partnern weiterentwickeln.
Physikalische Mechanismen im Watt und in den küstennahen Meeren in Schulen und an außerschulischen Lernorten zu thematisieren, sieht Physikdidaktiker Prof. Dr. Michael Komorek als eine wichtige Aufgabe. „Die Kombination aus Unterricht vor Ort, etwa auf der Insel Spiekeroog, und dem Lernen im Schülerlabor physiXS wird einen bislang weißen Fleck in der Umweltbildung ausfüllen“, so Komorek. Das Projekt leiste einen wesentlichen Innovationsbeitrag zur Weiterentwicklung der außerschulischen Umweltbildung in Großschutzgebieten. Konkret sollen Aspekte d!er Meeres- und Küstendynamik vor dem Hintergrund des Klimawandels fachlich analysiert, didaktisch aufbereitet werden und insbesondere auch in die Bildungsaktivitäten des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer Eingang finden. Die zu entwickelnden Materialien und Fortbildungskonzepte für Lehrer sollen dabei die Perspektiven weiterer Naturwissenschaften und der Schulpädagogik einschließen – in Zusammenarbeit mit dem früheren Oldenburger Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Klaus Zierer. Zu den Kooperationspartnern zählen die Hermann Lietz-Schule und das Nationalparkhaus auf Spiekeroog. Auf Unterricht mit mehr Berufsorientierung setzt die Chemiedidaktikerin Prof. Dr. Verena Pietzner. Bislang seien Berufe mit Chemiebezug im präventiven Umweltschutz für viele Schüler wie auch Lehrer ein unbekanntes Feld.
Spezielle Lernaufgaben im Schülerlabor CHEMOL sollen an Berufe in Wirtschaft, Landschaftsschutz, Verwaltung und Umwelt-Analytik heranführen. „Oft ist jungen Menschen nicht bewusst, dass viele Maßnahmen im Umweltschutz chemisches Wissen voraussetzen“, betont Pietzner. Gerade für Jugendliche, die kein Studium anstreben, könnten chemische Berufsfelder eine interessante Perspektive darstellen. Den Transfer aktueller Meeresforschung in Schulen, Lehrerbildung und Nationalparkhäuser strebt die Biologiedidaktikerin Prof. Dr. Corinna Hößle gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Anja Wübben sowie Dr. Holger Winkler vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) an. Geplant ist der Aufbau eines Netzwerks zwischen Universität und Nationalparkhäusern. Im „Lernlabor Wattenmeer“ sollen in Zusammenarbeit mit Studierenden innovative und aktuelle Bildungsangebote entstehen. „Das Ziel des Projekts besteht darin“, so Hößle, „unter dem Aspekt des vorsorgenden Umweltschutzes Bildungsangebote aus der aktuellen Forschung des ICBM zu Gefährdung und Schutz des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer für Schule sowie für Nationalparkhäuser zu konzipieren, zu erproben und zu implementieren.“ Die vier Projekte sind untereinander eng vernetzt. !Insgesamt entstehen fünf neue Stellen für Nachwuchswissenschaftler. Die im Verbund der Projekte entwickelten Materialien und Konzepte werden schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen zur Verfügung stehen.
Quelle: Universität Oldenburg