Boomerang Hiring: Zurück zum Ex?
Wie die Rückkehr zum ehemaligen Arbeitgeber der Karriere helfen kann
Unternehmenswechsel gehören in der modernen Arbeitswelt zu nahezu jeder erfolgreichen Karriere. Eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber schließen jedoch viele Arbeitnehmende aus, wenngleich man im Guten außeinander gegangen ist. Dabei macht es durchaus Sinn, einen Blick zurückzuwagen. Denn ein Trend scheint sich immer stärker durchzusetzen: Das Boomerang Hiring, das Wiedereinstellen ehemaliger Mitarbeitender.
„Zurück zum Ex“ setzen viele im privaten Kontext wie im Berufsleben mit einem Rückschritt gleich. Aber gerade, wenn man sich in Gutem von seinem ehemaligen Arbeitgebenden getrennt hat, kann es ein kluger Schachzug sein, bei einer beruflichen Neuorientierung eine Rückkehr zu erwägen. Das Unternehmen hat sich, wie man selbst auch, seit der Trennung weiterentwickelt und oft lohnt es sich, die Situation und Rahmenbedingungen noch einmal neu zu bewerten.
Da Arbeitgebende nicht mehr erwarten, dass sie Mitarbeitende auf Lebenszeit einstellen und zugleich der Recruitingdruck steigt, ändert sich die Einstellung zu Rückkehrern merklich. Boomerang Hiring, oder auch Rehiring, entwickelt sich langsam zu einer ernstzunehmenden personalpolitischen Taktik. Der Fokus liegt darin, mit Aussteigern aus dem eigenen Unternehmen weiterhin im Kontakt zu bleiben, mit dem Ziel, sie später eventuell zurückzugewinnen. Die Vorteile sind naheliegend: Boomerang-Kandidaten kennen bereits die Strukturen, Abläufe und Entscheidungsprozesse des Unternehmens und benötigen deshalb eine vergleichsweise kurze Einarbeitungszeit. Sie hatten zwischenzeitlich die Gelegenheit in anderen Stationen und Positionen, Erfahrungen und Know-how zu sammeln und den Blick über den Tellerrand zu wagen, was sie nun als frische Impulse und Ideen einbringen können.
Doch auch aus Arbeitnehmer-Sicht kann die Rückkehr zum ehemaligen Unternehmen positive Auswirkungen haben. Andreas Geier, Geschäftsführender Gesellschafter der Norecu Executive Outplacement GmbH gibt Tipps, in welchen Fällen es für Kandidaten Sinn ergibt:
1. Sie sind gegangen, um auf etwas zuzugehen, nicht von etwas weg
Manchmal braucht es ein neues Umfeld, um Neues zu lernen und persönlich voranzukommen. War das die Hauptmotivation Ihres Wechsels, lohnt es immer zu schauen, was denn der alte Arbeitgeber aktuell zu bieten hat.
2. Die passende Stelle wartet auf Sie
Oft verlassen Mitarbeitende ein Unternehmen, weil es dort aktuell keine Entwicklungs- oder Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Entstehen jedoch zu einem späteren Zeitpunkt Vakanzen, die genau diese Aufstiegsmöglichkeiten bieten, macht es Sinn, auch als Ehemaliger die Chance zu nutzen.
3. Die Rahmenbedingungen haben sich geändert
Möglicherweise haben Sie das Unternehmen aufgrund schwieriger Rahmenbedingungen verlassen, zum Beispiel weil sich Beruf und Privates schwer vereinbaren ließen, Sie zu viel reisen mussten oder der Standort nicht passte. In vielen Unternehmen haben sich seit der Corona-Pandemie die Arbeitsbedingungen stark verändert. New Work hält Einzug und damit die Zentrierung der Bedürfnisse der Arbeitnehmenden. Möglicherweise kann Ihnen Ihr:e ehemalige:r Arbeitgeber nun einen Rahmen bieten, der für Sie passt.
4. Sie können sich nach wie vor mit den Werten und der Kultur identifizieren
Sie haben ein gutes Gefühl dabei, zurück zum:zur alten Arbeitgeber zu gehen. Sie freuen sich auf die neuen alten Kollegen, vertraute Strukturen und sind schon gespannt darauf, was sich Neues im Unternehmen getan hat.
Wie bei jeder Entscheidung gilt abzuwägen, ob die Rückkehr wirklich ein positiver Karriereschritt sein wird. Denn nur nach dem Motto „Back to the Roots“ zu handeln, weil das Gras woanders doch nicht so Grün ist, wie man gedacht hätte, kann einen direkt zurück in die Komfortzone manövrieren. Eine sachliche Pro- & Contra-Bewertung und die Prüfung weiterer Optionen helfen dabei, den richtigen Schritt zu tun!
Quelle: Norecu Executive Outplacement GmbH / Münchner Marketing Manufaktur GmbH