Berlin – Ohne Zuwanderer würde Deutschland etwas fehlen. Deutschland ist faktisch ein Einwanderungsland und diese Tatsache hat den hiesigen Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren vor schmerzhaften Auswirkungen des demografischen Wandels bewahrt. Nur durch Zuwanderung konnte die prognostizierte Lücke im Fachkräftebedarf fast vollständig geschlossen werden. Dank ungewöhnlich vieler Zuwanderer entstand zusätzliches Wirtschaftswachstum, wurden die Sozialkassen entlastet und die Staatsschulden reduziert. Das zeigt eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).
Bei der Vorstellung der Ergebnisse heute Vormittag in Berlin forderte Jens Spahn MdB (Präsidiumsmitglied des CDU) eine ehrlichere und offensivere Diskussion um die künftige Zuwanderungspolitik. Spahn: „Wir sind längst Einwanderungsland. Und wir brauchen dringend Fachkräfte. Das gilt nicht nur für ausgebildete Akademiker, sondern auch für junge Menschen, die hier eine Ausbildung machen wollen. Gerade vor dem Hintergrund, dass viele Ausbildungsstellen unbesetzt sind, müssen wir unser duales Ausbildungssystem als Integrationsmotor verstehen und motivierten jugendlichen Zuwanderern Perspektiven aufzeigen. Dazu gehören auch verständliche Gesetze und Regeln. Goethe-Institute, Botschaften und Außenhandelskammern müssen Wege nach Deutschland für Qualifizierte aufzeigen. Da müssen wir noch besser werden. Es kann nicht sein, dass jemand, der irgendwo auf der Welt Deutsch lernen will, das nicht kann, weil der Kurs am örtlichen Goethe-Institut ausgebucht ist.“
Die Studie des IW zeigt, wie gezieltere Zuwanderung einen substanziellen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands leisten kann. „Wenn es uns gelingt, mittel- und langfristig mehr und besser qualifizierte Zuwanderer nach Deutschland zu locken, würden dank der dadurch steigenden Wirtschaftsleistung alle profitieren. Die Bundesregierung darf sich von den derzeit hohen Zuwanderungszahlen aufgrund der Kriegs- und Armutsmigration nicht täuschen lassen. Jetzt ist nicht der Moment, die Hände in den Schoss zu legen, sondern es braucht dringend ein klares Signal an die gut ausgebildeten, international mobilen Fachkräfte, dass sie hier gebraucht werden und willkommen sind. Das macht Deutschland stark – Das ist das Deutschland-Prinzip“, so Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM.
Die zentrale Bedeutung von Zuwanderung für den Erhalt unseres Lebensstandards, erläutert der Autor der Studie, Dr. Wido Geis: „Ohne starke Zuwanderung in den nächsten Jahren drohen Engpässe am Arbeitsmarkt, da nicht alle altersbedingt aus dem Arbeitsleben ausscheidenden Personen ersetzt werden könnten. Gleichzeitig verschärfen sich die Probleme in unserem umlageorientierten Renten- und Sozialsystem, da einer wachsenden Zahl an Beitragsempfängern immer weniger Beitragszahler gegenüberstehen.“
Die vollständige Studie mit zahlreichen Grafiken finden Sie unter www.insm.de/Presse.
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie wirbt für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland und gibt Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche Politik. Die INSM wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie finanziert.
Quelle: (ots)