Seit 40 Jahren werden an der Göttinger Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen Förster und Försterinnen ausgebildet. Mittlerweile hat sich das Fächerangebot deutlich erweitert. Doch die Themen Wald, Natur und Nachhaltigkeit stehen noch immer im Mittelpunkt. Warum dieser Schwerpunkt Menschen beschäftigt und die Fakultät eine hohe Nachfrage genießt, wird auf der Jubiläumsfeier im Göttinger Max-Planck-Institut deutlich, zu der Dekanin Prof. Dr. Kerstin Schreiber eingeladen hatte.
„Der Bauer sieht schon nach einem Jahr, was er geschaffen hat. Beim Waldhüter dagegen reicht manchmal ein ganzes Menschenleben nicht aus. Von seiner Arbeit profitieren vor allem künftige Generationen“, sagt Pater Manfred Hösl SJ. Der Priester aus Göttingen beschäftigt sich in seinem Festvortrag auf der Jubiläumsfeier mit der Motivation des Waldhüters. Was treibt junge Menschen dazu, sich aktiv für das Thema Nachhaltigkeit zu engagieren und sogar ihr Studium danach auswählen?
Auf diese Frage lassen sich viele Antworten finden. Weil die Jobchancen gut stehen, ist eine dieser Antworten. „Wir beobachten den Arbeitsmarkt genau und konzipieren danach unsere Studiengänge“, nennt Prof. Dr. Jürgen Horsch als große Stärke seiner Fakultät. Eine andere sei die große Themenbandbreite, sagt Prof. Dr. Christiane Dienel, Präsidentin der HAWK: „Hier begegnen sich ganz verschiedene Menschen. Tradition und Innovation treffen aufeinander.“ Neben Forstwirtschaftler/innen und Arborist/inn/en, die sich mit Wald- beziehungsweise Stadtbäumen beschäftigen, bildet die Fakultät auch Wirtschaftsingenieur/innen/e aus. In zwei Masterstudiengängen werden junge Menschen in den Bereichen der nachwachsenden Rohstoffe und erneuerbaren Energien sowie auf den Gebieten Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung zu Fachkräften qualifiziert.
Im Gespräch mit der Moderatorin, Frau Jutta Neumann, schlagen ehemalige Studierende der Fakultät Ressourcenmanagement eine Brücke zwischen Theorie und Praxis. Zwei, die mittlerweile aktiv im Arbeitsleben stehen, sind Olaf Florin und Mark Diederich. Auf der Jubiläumsfeier berichten sie von ihrem Studium und dem, was danach im Berufsleben auf sie zukam. Als selbstständiger Arborist kümmert sich Florin um das städtische Grün: „Was ich vor allem mache, ist Baumpflege. Aber die Aufträge zu Begutachtungen werden immer mehr“, sagt er. Schäden an Gehölzen zu verhindern und auf Krankheiten zu reagieren sei aber nur ein Arbeitsbereich. Ein Arborist müsse sich auch mit Rechtsfragen auskennen, um auf unterschiedlichen Positionen mit guten Argumenten reagieren zu können. „Die einen wollen den Baum fällen, die anderen möchten ihn um jeden Preis erhalten. Mein Job ist es, zwischen den Positionen zu vermitteln“, sagt Florin. Mit Menschen sprechen zu können sei aber noch auf eine andere Art wichtig für den Arboristen, von dessen Berufsbezeichnung nicht jeder eine genaue Vorstellung hat: „Ich bin darauf eingestellt, dass ich das Thema Baumpflege noch vielfach erklären muss.“ Anders sieht das bei dem Beruf von Marc Diederich aus. Er ist Absolvent des Masterstudiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung und leitet heute die Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer in Hildesheim. An sein Studium an der HAWK Fakultät Ressourcenmanagement hat er gute Erinnerungen: „Ich muss sagen, ich war vom ersten Tag an von der familiären Atmosphäre angetan. Das lag mir einfach näher als in einer anonymen Masse im Hörsaal unterzugehen.“
Eine willkommene Abwechslung für die Sinne ist nach den zahlreichen mündlichen Beiträgen und kleinen musikalischen Einlagen der Band „Nica’s Dream“ die Präsentation der Fotos von Wölfen, Rehen, Schnecken, Insekten und anderen Tieren, die Studierende der HAWK anlässlich des Fotowettbewerbs „Wilde Tiere in Deutschland“ eingesendet haben. Zusammen mit Bernd Schuchardt (Sparkasse Göttingen) und Mark Gisler (HAWK Fakultät Gestaltung) saß Prof. Dr. Wolfgang Rohe in der Jury zu einem Fotowettbewerb und präsentiert die Einsendungen. „Wir wollten gute Kompositionen sehen. Die Seltenheit des Motivs stand nicht im Vordergrund“, erklärt Rohe. Gewonnen hat Lea Wessel mit dem Bild einer Hummel. Der zweite Platz ging an Philipp Weckbecker, der einen Fuchs fotografieren könnte. Höckerschwäne zeigt das Bild von Tobias Alms, der den dritten Platz belegt. Die Gewinner erhalten Geldpreise im Gesamtwert von 1000 Euro, die von der Sparkasse Göttingen zur Verfügung gestellt wurden. Keine Fotobearbeitungsprogramme kamen zum Zug, erzählt Rohe. Die Bilder zeigen die pure Schönheit der Natur.
Auf der Jubiläumsfeier wird aber nicht nur zurückgeblickt. Ebenso wichtig ist die Frage, wie die Zukunft der Fakultät aussehen soll. Damit beschäftigt sich der Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Harteisen. „Wir sollten junge Menschen zu Forschern ausbilden, indem wir ihnen etwas von unserer eigenen Faszination mitgeben“, sagt Harteisen. Für ihn lässt sich die Qualität der Fakultät aber nicht nur mittels interner Maßnahmen ausbauen. Harteisen ruft aktiv Unternehmen aus der Region dazu auf, sich bei Problemen an die Hochschule zu wenden: „Wenn Sie Fragen haben, die an unserer Hochschule thematisiert werden, sprechen Sie uns an!“