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Geisteswissenschaft – Eine Positionsbestimmung

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Mainz – Seit Februar 2016 finden über das gesamte Jahr hinweg verschiedene Veranstaltungen und Events im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich 70 Jahre Wiedereröffnung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) nach dem Zweiten Weltkrieg statt.

Auch die meisten geisteswissenschaftlichen Fächer nahmen bereits 1946 ihre Arbeit in Forschung und Lehre an der JGU auf. Dies wollen die Universität und der Fachbereich 05 – Philosophie und Philologie im Sommersemester 2016 mit der Veranstaltungsreihe „Geisteswissenschaft – Eine Positionsbestimmung“ mit international und national renommierten Gästen in besonderem Maße würdigen. Dabei ist schon die Bezeichnung des Gegenstands kontrovers: Geisteswissenschaft?

Geistes- und/oder Kulturwissenschaften? Humanities? Lettres? Tatsächlich gehörte und gehört vielleicht mehr denn je die Vielfalt der Paradigmen zu ihren Kennzeichen, aber vor allem auch die permanente Infragestellung des Selbstverständnisses und ein erhebliches Bedürfnis nach andauernder Legitimation des eigenen Tuns. Geisteswissenschaften sind ihrem Selbstverständnis nach Institutionen gesellschaftlicher Selbstreflexion und haben den Anspruch, aus dem Wissen über Vergangenheit Standortbestimmungen für die Gegenwart und Orientierungswissen für die Zukunft zu generieren. Können sie diesen Anspruch noch aufrechterhalten? In welchem Umfang und mit welchen Geltungsansprüchen? Wie positionieren und entwickeln sie sich angesichts des sich intensivierenden empirisch-naturwissenschaftlichen Zugriffs auf ihre klassischen Themen?

Welche Rolle werden sie in der zukünftigen Bildungs- und Wissenschaftslandschaft spielen? Welche Bedeutung und welche Legitimation kommen den Geisteswissenschaften in der postindustriellen, diversifizierten und globalisierten Informationsgesellschaft zu?

Zum Auftakt der Reihe ist am 28. April 2016 der renommierte Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Robert Darnton von der Harvard University mit seinem Vortrag „Die Zensoren. Wie staatliche Kontrolle die Literatur beeinflusst – vom vorrevolutionären Frankreich über British Indien bis in die DDR“ zu Gast auf dem Gutenberg-Campus. Darnton hat sich vielfältig mit der Ideen- und Mediengeschichte beschäftigt. In seinem Vortrag über „Die Zensoren“ arbeitet er an drei weit auseinanderliegenden Fallbeispielen grundsätzliche Strukturen von staatlicher Einflussnahme auf die Literatur mit einem präzisen Blick auf das jeweilige Detail und auf die prinzipiellen Mechanismen der Verhinderung und der Beförderung von Literatur heraus. Der in englischer, französischer und deutscher Quellenarbeit bewanderte, mit elf Ehrendoktoraten und zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnete Wissenschaftler bietet eine überzeugende und überraschende Analyse, die für Literatur- und Geschichtswissenschaft, Medien- und Buchwissenschaft von erheblichem Belang ist.

Der Vortrag „Die Zensoren. Wie staatliche Kontrolle die Literatur beeinflusst – vom vorrevolutionären Frankreich über British Indien bis in die DDR“ von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Robert Darnton beginnt am Donnerstag, 28. April 2016, um 18:15 Uhr im Hörsaal P204 im Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18, auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Nach einer Begrüßung durch den Dekan des Fachbereichs 05, Univ.-Prof. Dr. Stephan Jolie, übernimmt Univ.-Prof. Dr. Stephan Füssel vom Institut für Buchwissenschaft der JGU die Moderation.
Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen.

Der Eintritt ist frei; Anmeldung nicht erforderlich.

Die Veranstaltungsreihe „Geisteswissenschaft – Eine Positionsbestimmung“ findet in Medienpartnerschaft mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) statt.

Die weiteren Termine der Reihe „Geisteswissenschaft – Eine Positionsbestimmung“:
jeweils um 18:15 Uhr im Hörsaal P1, Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz
moderiert von Journalisten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Donnerstag, 2. Juni 2016
Streit und Spiel
Keynote und Podiumsgespräch mit Prof. Dr. Eva Geulen, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) Berlin

Donnerstag, 9. Juni 2016
„Ton der Kontemplation“ – ein Vorschlag zum Überleben der Geisteswissenschaften
Keynote und Podiumsgespräch mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Ulrich Gumbrecht, Stanford University

Donnerstag, 16. Juni 2016
Mind and Brain
Keynote und Podiumsgespräch mit Dr. Dr. h.c. Siri Hustvedt, Brooklyn

Donnerstag, 7. Juli 2016
„Ghost Sciences“? Über Redundanz und die gespenstische Vervielfältigung von Form
Keynote und Podiumsgespräch mit Prof. Dr. Jürgen Fohrmann, Universität Bonn

Quelle: Uni Mainz

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