Auf dem Programm stehen Fachvorträge, Informationen zum Studium, Laborbesichtigungen und die große Frage, was ein Ingenieur oder eine Ingenieurin eigentlich so macht: Mehr als 300 Schülerinnen und Schüler aus Regel- und Berufsschulen haben bei den Infotagen der Fakultät Naturwissenschaften und Technik der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen jetzt eine Menge Antworten gefunden.
Eine Antwort liefert zum Beispiel Prof. Dr.-Ing. Peter Reinke, der den Schülerinnen und Schülern in einem offenen Vortrag über seinen eigenen Werdegang, das Studium und die Vorteile von technischem Verständnis im Alltag erzählt. „Ich bin ja Strömungstechniker“, sagt er und erzählt davon, wie sein Fachwissen Einfluss auf sein Fahrverhalten gehabt hat, „da konnte ich knapp einen Liter Kraftstoff auf hundert Kilometer sparen. Das war mit 600 Mark Bafög natürlich ein Wort.“ „Clever“, hört man einen Schüler im Hörsaal murmeln.
Das Besondere an den Ingenieurswissenschaften ist, dass Absolvent/inn/en nach dem Studium besonders gute Einstiegschancen in den Beruf haben. „Viele sind in der Firma geblieben, wo sie ihre Masterarbeit geschrieben haben, und mir ist niemand bekannt, der oder die längere Zeit gebraucht hat, um einen Job zu finden“, sagt der Absolvent Julian Sinske. Auch Reinke erzählt von den guten Chancen: „Im Augenblick bekommen wir ständig Anrufe von Firmen, die fragen, ob wir nicht jemanden für einen Job kennen.“
„An der Hochschule versuchen wir den Stoff anwendungsnah zu vermitteln“, sagt Reinke. Das wird besonders deutlich bei der Laborführung. Student Christian Haese erklärt den Schülern und Schülerinnen, welche Möglichkeiten die Oberflächenbehandlung mit Plasma bieten kann. Zum Beispiel kann man mit kleinen Plasmablitzen die Oberfläche von Plastik so verändern, dass Farbe darauf haften bleibt. Das von HAWK-Studierenden entwickelte Gerät dazu dürfen die Schüler und Schülerinnen selbst ausprobieren. „Ungefährlich, es kribbelt nur“, sagt Haese als der Schüler Jan-Helge Tristram die kleinen Plasmablitze an seinem Finger beobachtet. Noch beeindruckender ist ein umgebauter Staubsauger, der vorn am Saugfuß eine Plasmaquelle besitzt. „Gegen Schädlinge wie Bettwanzen“, erklärt Haese. „Das finde ich sehr interessant“, sagt Schüler Henrik Hille.
„Etwa 40Prozent unserer Studierenden kommen mit einer Ausbildung hierher“, erzählt Heide Matschulla, die im Prüfungsamt der Fakultät arbeitet. Eine Ausbildung und drei Jahre Berufserfahrung berechtigen zur Einschreibung auch ohne Abitur, erklärt sie das Konzept der Offenen Hochschule. Auch gebe es die Möglichkeit, im Praxisverbund zu studieren, also gleichzeitig bei einer Firma angestellt zu sein. „Ich wollte weiterhin auf eigenen Füßen stehen“, erzählt Sissi Sonnenkalb, die diesen Weg gegangen ist und jetzt im Bachelorstudiengang Elektrotechnik studiert.
Die Hürden sind niedrig. „In den Bachelorstudiengängen haben wir keinen Numerus clausus, sodass jeder einen Platz bekommen kann“, sagt Matschulla. Und Dekan Prof. Dr.-Ing. Thomas Hirschberg pflichtet bei: „Sie müssen nur eines mitbringen: Begeisterungsfähigkeit.“