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Hilfe zur Selbsthilfe im Katastrophenfall

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Forscherinnen und Forscher der Universität Siegen untersuchen im Projekt KOKOS neue IT-basierte Möglichkeiten zur Unterstützung von Behörden und der Bevölkerung bei der Schadensbekämpfung

„Die Jahrhundertflut in Ost- und Süddeutschland im Jahr 2013 oder die Orkane Kyrill in 2007 und Emma in 2008, welche im Westen Deutschlands eine Spur der Verwüstung hinterließen, haben offenbart, wie anfällig unsere Gesellschaft bei komplexen Schadensereignissen ist“, erklärt Prof. Dr. Volkmar Pipek. Der Professor für Computerunterstützte Gruppenarbeit und Soziale Medien der Universität Siegen sieht in der verbesserten Zusammenarbeit zwischen Behörden, Unternehmen und der Bevölkerung den Schlüssel zur optimaleren Reaktion auf solche Szenarien.

Foto: Universität Siegen
Foto: Universität Siegen

Ziel des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf Basis des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ mit 1,7 Millionen Euro geförderten Projektes „Unterstützung der Kooperation mit freiwilligen Helfern in komplexen Einsatzlagen (KOKOS)“ ist es, Methoden, technische Konzepte sowie IT-Werkzeuge zu entwickeln, um die Öffentlichkeit (Bevölkerung, Vereine, Verbände, Unternehmen) als aktiven Partner in das Krisenmanagement einzubeziehen und eine Kooperation anzustreben.

„In den vergangenen Jahren haben soziale Medien neue Möglichkeiten geschaffen, um über verschiedene Netzwerke, Blogs, Microblogs, Foto- oder Videoportale schnell Informationen zu verbreiten sowie sich zusammenzuschließen, um gemeinsame Hilfsaktivitäten zu koordinieren“, so Projektpartner Prof. Dr. Gebhard Rusch vom Institut für Medienforschung der Uni Siegen. Durch eine sinnvolle Kooperation von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben und der Bevölkerung lasse sich die Sicherheit auch jenseits teurer Infrastrukturinvestitionen verbessern, sowie die Selbsthilfefähigkeit von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen besser strukturieren und nutzen.

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen in den kommenden drei Jahren, wie bereits vorhandene gesellschaftliche, wirtschaftliche und zivile Strukturen in die Bewältigung größerer Krisenlagen sinnvoll einbezogen werden können. „Bei der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln könnten beispielsweise Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tafeln, die nahezu in allen größeren Städten Lebensmittel an Bedürftige verteilen, mit ihrem logistischen Erfahrungsschatz helfen.

Denkbar ist auch, dass Fußball- oder Handballmannschaften, die als Team gut funktionieren und bei denen bereits eine gewisse Hierarchie vorhanden ist, zur Unterstützung bei Aufräum- oder Aufbauarbeiten hinzugezogen werden und dort ebenfalls Hand in Hand agieren“ so Projektleiter Dipl.-Wirtschaftsinformatiker Thomas Ludwig. „Zudem könnten sich Unternehmen in Industriegebieten zusammenschließen, um die eigene Wiederherstellungsfähigkeiten zu verbessern, aber auch Behörden oder die Bevölkerung in Schadenslagen zu unterstützen“, so Dr. Christian Reuter, Bereichsleiter „Kriseninformationssysteme“.

Das Team um Prof. Pipek arbeitet mit zahlreichen Partner zusammen: Das Siegener Institut für Medienforschung ist ebenso beteiligt wie das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart, der Softwarehersteller VOMATEC Innovations GmbH, sowie eine Vielzahl an Anwenderorganisationen wie der Kreis Siegen-Wittgenstein, der Arbeiter-Samariter Bund, das THW, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen, der Bundesverband deutscher Vereine und Verbände oder der Deutsche Evangelische Kirchentag.
Interessierte Vereine, Unternehmen und Organisationen, aber auch Einzelpersonen können jederzeit mitwirken. Weitere Informationen unter www.kokos-projekt.de, via Email (thomas.ludwig@uni-siegen.de) oder aber telefonisch (0271/740-4070).

Quelle: Universität Siegen

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