Nach einem anstrengenden Arbeitstag am Mittelmeer-Strand relaxen? Lernen mit Sicht auf den Eiffelturm? Oder gar die Mittagspause in einer Sushi-Bar in Tokio verbringen? Der Traum von einem Auslandsaufenthalt kann auch für deutsche Azubis Wirklichkeit werden.
In immer mehr Berufen sind Sprachkenntnisse und Auslandserfahrungen essentiell. Dabei reicht das erlernte Schulenglisch oft nicht aus, um geschäftliche Gespräche souverän zu meistern. Daher ist ein Auslandsaufenthalt im Studium mittlerweile obligatorisch. Für Azubis gibt es jedoch weit weniger Möglichkeiten, einen Teil der Ausbildungszeit im Ausland verbringen zu können. Aber auch hier bieten einige spezielle Programme Unterstützung dabei, diesen Traum umzusetzen.
Erster Ansprechpartner für den Auslandsaufenthalt sind die Handwerkskammer oder die Industrie- und Handelskammer. Bis zu einem Viertel der regulären Ausbildungszeit kann dabei im Ausland verbracht werden. Bei einer durchschnittlichen Dauer von drei Jahren sind das ganze neun Monate.
Für diese Zeit muss man sich natürlich von der Berufsschule freistellen lassen. Im Ausland ist es jedoch nicht Pflicht, eine vergleichbare Einrichtung zu besuchen. Der verpasste Stoff sollte aber selbstständig nachgearbeitet werden.
Der Ausbildungsbetrieb in Deutschland ist dazu verpflichtet, die Ausbildungsvergütung auch während des Auslandaufenthalts weiter zu zahlen. Reise- und Unterbringungskosten werden jedoch nicht gesondert übernommen. Dafür gibt es noch bis Ende 2013 das EU-Programm „Leonardo da Vinci“. Dieses ermöglicht bis zu 5.000 Euro Unterstützung.
Ab 2014 will ein neues EU-Programm in den nächsten sieben Jahren mehr als vier Millionen jungen Menschen einen Teil der Ausbildung im Ausland ermöglichen. In „Erasmus+“ sollen bisherige Förderprogramme wie „Erasmus“ für Studenten, „Le-onardo da Vinci“ für Auszubildende oder „Comenius“ für Schüler gebündelt werden. Dafür stehen für den Zeitraum 2014 bis 2020 rund 16 Milliarden Euro bereit. „Erasmus+“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Qualität der Ausbildung in den europäischen Staaten zu optimieren und den Mitgliedsstaaten und Partnerländern zu helfen, ihre Bildungssysteme zu modernisieren.
Ein Aufenthalt im Ausland verspricht nicht nur unvergleichliche Erfahrungen. Der Vermerk im Lebenslauf zeigt künftigen Arbeitgebern auch, dass der Azubi nicht nur äußerst anpassungsfähig, offen für Neues sowie extrem flexibel ist, sondern auch ausgezeichnete Sprachkenntnisse vorzuweisen hat.