Kreative Entwicklung im Gründungsinkubator der Hochschule Mainz
Wie zwei Studenten den Markt für lokale Dienstleistungen revolutionieren wollen
Thomas Aschenbrenner und Julian Schweppe, zwei Studenten aus Mainz und Mannheim, haben große Pläne: Sie wollen den lokalen Markt für Dienstleistungen aufmischen. Ihre Vision: Kein langes Suchen mehr über Suchmaschinen im Internet oder dicke Branchenbücher. Stattdessen sollen Anbieter und Kunden mit Hilfe einer Vermittlungsplattform schnell und unbürokratisch zusammengebracht werden – bei gleichzeitig größtmöglicher Transparenz und Qualität.
Seit September 2015 arbeiten die beiden Studenten mit Hochdruck an ihrer Idee im Gründungsinkubator der Hochschule Mainz. Der Gründungsinkubator fördert mit Teamarbeitsplätzen die Weiterentwicklung von innovativen Ideen und Produkten zu erfolgreichen Start-ups aus der Hochschule. Gerade in der Pre-Seed-Phase des Start-up-Prozesses ist Raum für kreatives Arbeiten und den Austausch mit anderen Gründern essentiell.
Ihr Maskottchen, “Chester“, ein verschmitzt grinsendes Äffchen, steht als Symbol für das, was die beiden vorhaben: Die konventionelle Art der Suche nach lokalen Dienstleistungen verändern. „Schon beim Logo wollten wir alles anders machen“, sagen die beiden Gründer. „Dinge anders machen“, das ist ihr Motto.
Das Prinzip der Onlineplattform ist einfach erklärt: Anstatt Branchenbücher zu wälzen oder einen Bekannten nach einer Empfehlung zu fragen, füllt der Kunde auf „Chester“ einen kurzen Fragebogen mit den wichtigsten Infos für den Dienstleister aus. Dieser Fragebogen wird dann an geeignete Anbieter weitergeleitet. Innerhalb kürzester Zeit erhält der Kunde per E-Mail eine Übersicht mit passenden Angeboten. Entscheidet er sich für einen Dienstleister, erhalten beide Parteien die Kontaktdaten und können miteinander in Verbindung treten.
Durch den persönlichen Kontakt der beiden Gründer zu den Dienstleistern soll gewährleistet werden, dass nur seriöse Anbieter und Angebote vermittelt werden. „Wir wollen nicht nur einfach lokale Dienstleistungen in Mainz vermitteln, sondern diesen Markt vor allem auch transparenter und effizienter gestalten“, so Julian Schweppe. Deshalb arbeiten die beiden derzeit intensiv an verschiedenen Zusatzfunktionen, die dem Kunden eine größtmögliche Transparenz und Sicherheit gewährleisten sollen. „Man möchte doch gerne wissen, wer da in die Wohnung kommt, um die Waschmaschine zu reparieren. Deshalb möchten wir dem Kunden die Möglichkeit geben, sich vorab ein Bild von einem potentiellen Dienstleister zu machen.“ Neben der Möglichkeit, Preise der Anbieter zu vergleichen, soll auch ein Bewertungssystem sowie Anbieterprofil mit Fotos, Videos und weiteren Informationen angeboten werden. Aktuell stehen die Kategorien Zuhause & Garten, Events, Unterricht und Sport & Gesundheit zur Verfügung. Ziel ist es, das Angebot auch auf andere Dienstleistungen zu erweitern.
Ganz neu ist die Idee einer virtuellen Plattform für Dienstleistungen nicht, das wissen auch die beiden Gründer. Beispiele aus den USA und Frankreich zeigen jedoch, dass die Möglichkeiten solcher Portale noch lange nicht ausgeschöpft sind. So hat der amerikanische Konzern Google erst kürzlich rund 100 Millionen Dollar in das US-Vorbild thumbtack.com investiert. „Wir wollen nicht einfach nur ein Geschäftsmodell kopieren“, so Thomas Aschenbrenner. „Zusammen mit unseren Nutzern möchten wir das Konzept für den lokalen Markt hier in Mainz und im Rhein-Main-Gebiet weiterentwickeln.“ Denn was in den USA funktioniert, muss noch lange nicht auf dem deutschen Markt gelingen.
Die beiden Studenten bekommen dabei keine Millionenbeträge von großen Investoren – bislang entwickeln sie alles alleine. „Wir arbeiten schon seit Beginn unseres Studiums zusammen bei der Firma Jägermeister“, erzählt Aschenbrenner. „In einer der seltenen ruhigen Minuten haben wir gemerkt, dass wir beide gerne gründen wollen.“ Da passte es perfekt zusammen, dass Julian als angehender Wirtschaftsinformatiker schon immer leidenschaftlich gerne programmierte und Thomas als gelernter Drucker und Mediengestalter mit BWL-Studium designen und rechnen kann. Die Gründer sind jedoch nicht abgeneigt, in Zukunft mit Investoren zusammenzuarbeiten, aber bis jetzt konnten sie noch alles aus eigener Kraft und mit eigenen Fähigkeiten entwickeln.
Quelle: Hochschule Mainz