Dr. Sabine Herlitschka, CEO bei Infineon Technologies Austria AG gibt Einblicke in die Sicht einer Top-Managerin
Die OTH Regensburg und Universität Regensburg starteten in diesem Semester eine Vortragsreihe mit Unternehmenslenkern und Führungskräften unter dem Motto „Lectures in Leadership“. Im zweiten Vortrag der Vortragsreihe referierte Dipl.-Ing. Dr. Sabine Herlitschka, Chief Executive Officer (CEO) der Infineon Technologies Austria an der OTH Regensburg über Führung aus Sicht einer Top-Managerin. Mit rund 120 Besuchern und Besucherinnen war der Raum D001 am 17. Juni 2015 am Standort Galgenbergstraße voll besetzt.
Die in Niederbayern geborene Top-Managerin erzählte sympathisch und authentisch von ihrem persönlichen Hintergrund und ihrem Werdegang ihrer Karriere. Nach ihrem Studium der Lebensmittel- und Biotechnologie war sie zunächst einige Jahre in der Forschung tätig. Nach Zwischenstationen, beispielsweise in den USA, wechselte sie als Vorstandsmitglied zur Infineon Technologies Austria AG, wo sie seit April 2014 die Vorstandsvorsitzende ist. Dr. Sabine Herlitschka gab eingangs einen Blick auf die Konzern-Kennzahlen von Deutschlands größtem und Europas zweitgrößtem Halbleiterunternehmen. Beispielhaft nennt sie einige Infineon-Produkte: In jedem Neuwagen weltweit sind 25 Chips von Infineon enthalten, in jedem dritten Smartphone weltweit sorgt ein Infineon-Siliziummikrofon für den guten Ton.
Dass Infineon Österreich sich von einem reinen Produktionsstandort zu einem Forschungs- und Entwicklungsstandort wandelte, passierte laut Dr. Sabine Herlitschka nicht zufällig. „Leadership“ sei ein wichtiger Schlüssel um solche Ziele nachhaltig zu erreichen und sagt: „Es geht darum im Unternehmen ein Umfeld für den Erfolg der MitarbeiterInnen zu schaffen und zu ermöglichen, dass MitarbeiterInnen im Sinn des Unternehmenserfolgs ihre Potenziale entwickeln und nutzen können. Wenn Unternehmen scheitern liegt das selten daran, dass nicht genügend kluge Leute am Werk sind, sondern daran, dass das spezifische Umfeld dazu führt, dass kluge Leute unkluge Entscheidungen treffen.“ Wesentliche Aspekte seien deshalb, das richtige Umfeld für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu schaffen, damit diese erfolgreich sein können. Die oberste Aufgabe einer Führungskraft sei es, ihre Mitarbeiter/innen zu befähigen und daran zu arbeiten „sich selber ein Stück weit überflüssig zu machen“ und zählt Führungsinstrumente auf, wie die Balance von fördern und fordern, sowie der unverzichtbare Dialog zwischen Mitarbeiter/innen und Führungskraft. Als Leitsatz zitierte sie Jack Welch: „Mein Job ist weniger die Kontrolle als vielmehr die Ermutigung und die Übergabe von Macht an Leute mit Träumen und Visionen.“
Auch das Thema „Diversität“ brachte die Vorstandsvorsitzende von Infineon Technologies Austria AG mit ein. Sie erklärt: „Wir lassen viele unserer Ressourcen liegen.“ Frauen in Technik oder das Alter von Mitarbeiter/innen seien hinsichtlich der Tatsache, dass „global 40 Millionen hochqualifizierte Menschen fehlen“ ein wichtiger Faktor. „Come on!“, appellierte sie an die Zuhörerinnen, da der Anteil von Frauen in der IT Security nur bei zehn Prozent liege. Laut einer jüngst veröffentlichten Studie gebe es unter den 200 größten Unternehmen Österreichs nur zwei Frauen in Führungspositionen, bei Infineon und bei IBM. Sie sagte: „Die Chancen für Frauen Karriere zu machen, war noch nie so gut wie heute.“
Eingangs begrüßte der Präsident der OTH Regensburg, Prof. Dr. Wolfgang Baier Gäste und Referentin. Prof. Dr. Susanne Nonnast übernahm die Moderation der Veranstaltung, die mit vielen Fragen aus dem Publikum rund um die Frauenquote, zu Change-Management oder zum Umgang mit Asien endete.
Quelle: OTH Regensburg