Dass an einer Hochschule viele Studierende eingeschrieben sind und lernen, ist natürlich nichts Außergewöhnliches. Dass es an der Hochschule Mainz neben Vollzeitstudierenden auch Teilzeitstudierende gibt, die berufsintegrierend studieren und daneben in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen, ist schon recht bemerkenswert, vor dem Hintergrund des lebenslangen Lernens aber auch naheliegend. Einen weiteren Schritt in diese Richtung geht seit Kurzem das an der Hochschule Mainz neugegründete Hochschulzentrum für Weiterbildung (HZW): Neben den „regulären“ Studierenden haben jetzt auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen sowie Fach- und Führungskräfte die Möglichkeit, „off the job“ an eigens konzipierten Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen.
Ist das jetzt etwas Außergewöhnliches, könnte man fragen. Das ist es allerdings! „Es gibt in unserem unmittelbaren regionalen Umfeld sehr viele innovative Unternehmen, auch kleinere und mittlere Betriebe, die wir als Hochschulzentrum für Weiterbildung (HZW) mit einem maßgeschneiderten Bildungs- und Beratungsprogramm individuell unterstützen können“, lautet das Credo von Prof. Dr. Kurt Koeder, dem akademischen Leiter des HZW. Das Hochschulzentrum für Weiterbildung HZW bleibt dabei dem Erfolgskonzept der Hochschule Mainz verpflichtet: „Wissenschaftlich fundierte, aber immer auch anwendungsorientierte Ausbildung, die die Weiterbildungsbelange der Unternehmen berücksichtigt und in ihrer didaktischen Ausrichtung abbildet“, so der Leiter des HZW. Kurt Koeder muss es wissen: Als ehemaliger langjähriger Leiter der berufsintegrierenden Studiengänge und Senior-BWL-Professor mit Schwerpunkt Human Resource Management bringt er reichhaltige Erfahrung mit. Er kennt die aktuellen Herausforderungen der Unternehmen, insbesondere im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung, und weiß um die Notwendigkeit, beim Wissens- und Kompetenzerwerb insbesondere auch den Besonderheiten kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) sowie den Familienunternehmen durch Anwendungsbezug Rechnung zu tragen.
Die derzeit angebotenen Seminare und Workshops des HZW beinhalten – als ersten Baustein – vorwiegend Themen aus dem Bereich der Betriebswirtschaftslehre. „Künftig werden alle Fachbereiche der Hochschule Mainz (Technik, Gestaltung und Wirtschaft) thematisch vertreten sein, da wir auch die Expertise der Fachbereiche Technik und Gestaltung einbinden möchten“, sagt Achim Saulheimer, der die Projektkoordination im HZW verantwortet. Außerdem steht noch viel mehr auf der Agenda des HZW: Für Unternehmen werden individuelle Konzepte (z.B. im Bereich Personal oder Marketing) entwickelt und auf Wunsch deren konkrete Umsetzung auch stufenweise begleitet. „In jedem Stadium bleiben wir Ansprechpartner der Unternehmen und helfen bei der Umsetzung insbesondere auch dann, wenn es an der einen oder anderen Stelle hakt“, verspricht Saulheimer weiter. „Das schätzen die Unternehmen sehr, und auch wir sammeln wertvolle Erkenntnisse beim Transfer in die Praxis“, ergänzt Koeder. Gemeinsam mit Unternehmen können auch Forschungsprojekte durchgeführt werden, bei denen Studierende (z.B. Masterabsolventen) mitwirken, die im Rahmen ihrer Thesis unternehmensbezogene Themenstellungen bearbeiten. Ebenso führt das HZW empirische Untersuchungen (z.B. Mitarbeiterbefragungen, Kundenbefragungen) durch. Last but not least: Einzelmodule in den jeweiligen Studiengängen der drei Fachbereiche sollen künftig zertifiziert werden, d.h. jeder Teilnehmende erhält unter bestimmten Voraussetzungen ein Hochschulzertifikat.
Das Allerwichtigste aber: „Wir möchten alle Interessenten unseres Programms bitten, Denkanstöße und Wünsche zu inhaltlichen Ergänzungen zu äußern“, betont Prof. Koeder. Nur damit werde das Hochschulzentrum für Weiterbildung seinem anwendungsorientierten Ansatz gerecht – im ständigen Austausch zwischen Hochschule und Unternehmen. Es geht darum, Bildungsinhalte aktiv mitzugestalten.“