Eine der wichtigsten mathematischen Auszeichnungen geht erstmals nach Deutschland
Der Bonner Mathematiker Peter Scholze erhält den in diesem Jahr mit rund 95.000 Euro dotierten Ostrowski-Preis 2015. Die Auszeichnung wird seit 1989 alle zwei Jahre für herausragende Leistungen in der reinen Mathematik und in den theoretischen Grundlagen der numerischen Mathematik vergeben. Scholze ist Professor am Hausdorff Center for Mathematics, einem Exzellenzcluster der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Peter Scholze wird für seine innovativen Arbeiten an der Schnittstelle zwischen automorphen Formen und arithmetisch-algebraischer Geometrie ausgezeichnet. Hierzu zählen seine Arbeiten zu den Langlands-Vermutungen. Robert P. Langlands postulierte 1967, dass es zwischen den genannten Gebieten Verbindungen geben müsse, die es ermöglichen würden, viele bisher ungelöste Probleme aus einem Gebiet der Mathematik in ein anderes zu „übersetzen“, um diese dort dann vielleicht lösen zu können. Daraus ergaben sich zahlreiche Vermutungen über diese hypothetischen Verbindungen, die als „Langlands-Programm“ bekannt wurden und an deren Beweis seitdem Mathematiker auf der ganzen Welt arbeiten. Scholze bewies Teile dieser Vermutungen mit geometrischen Methoden.
Im Jahr 2012 publizierte Scholze eine neue Theorie zur Beschreibung von p-adischen Räumen. Mit Hilfe dieses neuen Ansatzes konnte Peter Scholze unter anderem ein wichtiges Theorem seines kürzlich mit dem Shaw Preis ausgezeichneten Bonner Kollegen Gerd Faltings verallgemeinern und neue geometrische Interpretationen für Räume liefern, die sein Doktorvater Michael Rapoport erstmals beschrieben hatte.
„Es freut mich sehr, dass der Preis nach Deutschland und insbesondere an die Uni Bonn geht, deren stimulierende Atmosphäre erheblichen Einfluss auf meine Arbeit hat“, sagt Peter Scholze. Der Ostrowski-Preis ist nach dem Mathematiker Alexander Markowitsch Ostrowski benannt und eine der wichtigsten internationalen Auszeichnungen für höhere Mathematik. Die Preisverleihung wird voraussichtlich im Herbst in Kopenhagen stattfinden.
Quelle: Universität Bonn