Professor Martin Baumann für Lehrpreis nominiert
RWTH-Wissenschaftler ist Finalist beim Airbus Diversity Award
Der europäische Flugzeughersteller Airbus und die Organisation GEDC (Global Engineering Deans Council), die sich weltweit für die Verbesserung der Ingenieurausbildung einsetzt, vergeben zum dritten Mal den „GEDC Airbus Diversity Award“. Die Initiative zeichnet Menschen aus, die wichtige Beiträge für mehr Vielfalt in der Ingenieurausbildung leisten. Professor Martin Baumann vom Institut für Angewandte Medizintechnik der RWTH Aachen hat es in die Finalrunde der letzten drei Kandidaten geschafft. Der Wissenschaftler wurde aufgrund seines Engagements ausgewählt, elektronische Prüfungen an die Bedürfnisse von Studierenden mit unterschiedlichem Hintergrund und Studierenden mit Behinderung anzupassen. Er setzte sich gegen ein Teilnehmerfeld aus 29 Personen und 13 Ländern durch. Vom 30. November bis 2. Dezember 2015 wird er auf Einladung des GEDC-Komitees sein Projekt in Adelaide, Australien, vorstellen.
Baumann engagiert sich für elektronische Prüfungen an der Aachener Hochschule und hat 2013 den Lehrpreis der RWTH erhalten. Die digitale Form bietet die Möglichkeit, Prüfungen in anderen Modi und Kompetenzniveaus abzulegen. Ein Beispiel sind aktive Audioprüfungen, bei denen die Antwort auf die Prüfungsaufgabe nicht geschrieben oder per Mausklick eingegeben, sondern gesprochen wird. Auch zählt die virtuelle Mikroskopie dazu, bei der die Prüflinge digitalisierte Mikroskop-Präparate untersuchen. Dies ermöglicht beispielsweise körperbehinderten Studierenden die gleichberechtigte Teilnahme an Prüfungen, wenn sie in der Lage sind, den Mauszeiger zu bewegen, eine virtuelle Tastatur zu bedienen oder eine Antwort zu sprechen. Weitere Ideen, die Baumann in Zukunft realisieren will, sind die vergrößerte und kontrastierte Darstellung am Computer oder das Vorlesen der Aufgaben durch den Computer für Personen mit eingeschränktem Sehvermögen.
Der Wissenschaftler hat die Werkzeuge in Zusammenarbeit mit diesen Studierenden entwickelt, um Schnittstellen und Geräte besser auf ihre Bedürfnisse zuschneiden zu können. Mehr als 35.000 Studierende haben seit 2004 an der RWTH an derart angepassten elektronischen Prüfungen teilgenommen und allein im laufenden Semester werden über 20.000 hinzukommen. „Elektronische Prüfungen sind keine allgemein bessere Form im Vergleich zu Papierklausuren oder mündlichen Prüfungen“, erläutert Baumann, „aber sie bieten ein Potential bezüglich Bedienkonzepten und Prüfungsqualität, das längst noch nicht ausgeschöpft ist“.
Quelle: RWTH Aachen