An den deutschen Unis werden derzeit mehr als 16.000 verschiedene Studiengänge angeboten. Mehr als genug könnte man meinen. Dennoch entscheiden sich viele Studienanfänger seit Jahren für die gleichen Fächer. Wir decken auf, welche das sind und stellen mögliche Alternativen vor.
Sobald die Bewerbungsfristen für die Universitäten laufen, stellt sich die Frage: Was soll ich studieren? Die Antwort auf diese Frage lautet bei vielen Abiturienten „BWL“. Aber möchte wirklich jeder Unternehmer werden und liebt Buchhaltung über alles oder gibt es dafür andere Gründe? Sicher ist: Bei über 16.000 verschiedenen Studiengängen verliert man schnell den Überblick. Dabei gibt es viele unentdeckte Alternativen zu den beliebtesten Studienfächern.
Betriebswirtschaftslehre studiert jeder
Etwa 170.000 Studienanfänger entscheiden sich jedes Jahr für ein BWL-Studium. Viele haben dabei den Sitz im Management vor Augen und wittern das große Geld. Nicht vergessen darf man dabei aber, dass gerade die Anfangszeit sehr hart sein kann. Viele Texte und sogar ganze Vorlesungsreihen sind auf Englisch, es werden Kenntnisse in Statistik gefordert und trockene Kurse zum Thema Recht, Buchhaltung oder auch Gewinnoptimierung warten auf die Erstsemester.
Hat man diese Durststrecke überwunden, gibt es jedoch lukrative Jobs in vielen verschiedenen Branchen. BWLer arbeiten nicht nur mit Gewinnen und Verlusten sondern vor allem auch mit Menschen und deren wirtschaftlichem Handeln. Für bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt sollte man sich spezialisieren und interdisziplinäre Studiengänge wie Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsrecht oder auch Wirtschaftspsychologie als Alternativen in Betracht ziehen.
Ob die Betriebswirtschaftslehre überhaupt zu einem passt, kann man leicht überprüfen. Liest man regelmäßig den Wirtschaftsteil der Tageszeitung und bleibt bei Fernsehsendungen über ökonomische Fragestellungen hängen? Sieht man in Wirtschaftspolitik generell ein spannendes Thema? Dann kann man sich ruhigen Gewissens für BWL einschreiben.
Maschinenbau auf dem zweiten Platz
Ein typisch männliches Fach ist Maschinenbau. Es landet unter den beliebtesten Studienfächern auf dem zweiten Platz und zählt auch zu den erfolgsversprechendsten. So finden mehr als 90 Prozent der Absolventen im ersten Jahr nach dem Abschluss einen Job. Das Maschinenbaustudium ist aber nichts für Mathemuffel: Ohne Mathematik, Physik, Chemie und Elektrotechnik kommt man nicht durch das Grundstudium. Danach folgen je nach gesetztem Schwerpunkt Konstruktionslehre und Mechanik, aber auch Informatik und etwas BWL.
Als Alternativen bieten sich viele Spezialstudiengänge an, die schon zu Beginn Schwerpunkte setzen. Dazu zählen beispielsweise das Bauingenieurswesen, Elektrotechnik, Sicherheits- und Gebäudetechnik oder auch Mechatronik.
Germanistik wählen vor allem Studentinnen
Das zweitliebste Fach der Studentinnen ist Germanistik (Deutsch). Viele die sich dafür einschreiben, wollen später einmal in den soliden Beruf des Lehrers einsteigen. Wer definitiv nicht an einer Schule arbeiten möchte, sondern Germanistik aus Liebe zur Sprache und Literatur belegt, hat es mit dem Berufseinstieg dagegen schwerer. Hier benötigt man zusätzliche Praktika, Volontariate, Trainee-Stellen oder gute Überzeugungsarbeit, um potenzielle Arbeitgeber von seinem Können zu überzeugen.
Als Alternative bieten sich andere Medienberufe wie Mediengestaltung, Medienwissenschaft und Journalistik oder auch Deutsch als Fremdsprache an. Wen es zur Zeitung, dem Hörfunk oder ins Fernsehen zieht, der sollte sich überlegen, ob eine Journalistenschule nicht die bessere Wahl ist.
Medizin – beliebtes Fach mit schwierigem Einstieg
Das Studienfach Medizin ist bei Männern und Frauen sehr beliebt. Derzeit gibt es nur 70.000 Studienplätze in Deutschland – und weit mehr Interessenten. Daher ist hier der Numerus Clausus besonders hoch und nur Abiturienten mit den besten Noten haben die Aussicht auf einen der begehrten Plätze. Nur sehr wenige Universitäten wählen geeignete Bewerber auch in einem persönlichen Gespräch aus.
Hat man die Zulassung erhalten, ist man aber noch lange nicht am Ziel. Es warten unzählige lernintensive Semester, kräftezehrende Praktika im Krankenhaus und schließlich ein „Hammerexamen“. Verwandte Fächer sind Pflegewissenschaften, Medizintechnik oder Biomedical Engineering.
In den Top-Ten der beliebtesten Studiengänge finden sich außerdem noch Jura bei beiden Geschlechtern, Pädagogik und Psychologie bei den Frauen sowie Informatik und Elektrotechnik bei den Männern. Beliebte Fächer sind sicher nicht ohne Grund begehrt. Trotzdem sollte man sich überlegen, ob Alternativen nicht die bessere Wahl sind – weil sie eher zu den eigenen Vorstellungen passen, die Hörsäle nicht so überfüllt sind, man sich vielleicht spezialisiert und bei späteren Bewerbungen aus der Masse heraussticht.