Sowohl die duale als auch die schulische Berufsausbildung qualifizieren in Deutschland für eine Tätigkeit auf der mittleren Qualifikationsebene. Allerdings findet in diesen Bildungsbereichen Ausbildung in verschiedenen Berufsfeldern statt. Während die schulische Ausbildung einen besonderen Schwerpunkt in den Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialberufen hat, deckt die duale Ausbildung ein breiteres Berufsspektrum ab, das auch eine Vielzahl von gewerblich-technischen Berufen einschließt. Wie erfolgreich sind die dual, das heißt in Betrieb und Berufsschule, beziehungsweise die im Schulberufssystem ausgebildeten Fachkräfte hinterher in ihrem Beruf? Ergebnisse einer Analyse „Erfolgreich im Beruf? Duale und schulische Ausbildungen im Vergleich“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigen, dass nicht die unterschiedlichen Ausbildungssysteme an sich, sondern vielmehr die schulische Vorbildung und die mit dem jeweiligen Ausbildungsberuf verbundenen Beschäftigungschancen eine zentrale Bedeutung für den Berufserfolg haben.
Die BIBB-Analyse zeigt, dass Frauen mit einer schulischen Ausbildung im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen, die für ein wachsendes Beschäftigungsfeld qualifiziert werden, in vielen Erfolgsindikatoren besser abschneiden als dual ausgebildete Frauen insgesamt. Allerdings setzt die Aufnahme einer schulischen Berufsausbildung häufig eine höhere Schulbildung voraus, die sich wiederum positiv auf den beruflichen Erfolg auswirkt. Auch arbeiten Frauen in Gesundheits- und Sozialberufen häufiger in ihrem Wunschberuf.
Außerhalb des Bereichs Gesundheit/Erziehung/Sozialwesen unterscheiden sich die Chancen nach vollzeitschulischen Ausbildungen an Berufsfachschulen – bis auf eine etwas verringerte Wahrscheinlichkeit auf eine unbefristete Beschäftigung – insgesamt nicht von dualen Ausbildungen.
Im Gegensatz zum Schulberufssystem stellt die duale Berufsausbildung ein Spektrum von Ausbildungsberufen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus bereit. Dabei kann das duale Ausbildungssystem sowohl Jugendlichen mit höheren Schulabschlüssen gute Ausbildungsmöglichkeiten bieten als auch Jugendliche mit niedrigeren Schulabschlüssen integrieren. „Diese Integrationsfunktion ist eine besondere Stärke des dualen Systems, die das BIBB auch in Zukunft weiterentwickeln muss“, betont der stellvertretende BIBB-Präsident Reinhold Weiß.
Der BIBB-Analyse liegen Daten aus der Erwerbstätigenbefragung 2012 zugrunde. Die repräsentative Stichprobe von rund 20.000 Erwerbstätigen in Deutschland wird gemeinsam vom BIBB und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durchgeführt. Verglichen wurden dual Ausgebildete mit vollzeitschulisch Ausgebildeten an Berufsfachschulen sowie im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen. Da die Ausbildungen in den Berufsfeldern geschlechtsspezifisch variieren und Männer nur selten eine schulische Ausbildung absolvieren, wurden die multivariaten Analysen nur für Frauen gerechnet.
Zu den neun objektiven und subjektiven Erfolgsindikatoren zählt die BIBB-Studie das individuelle Bruttoeinkommen, ein unbefristetes Arbeitsverhältnis, die Berufsposition, die Fach- und Niveau-Adäquanz, die Tätigkeit im Wunschberuf, den beruflichen Aufstieg sowie die Zufriedenheit mit der Arbeit und dem Berufsverlauf.
Anders als im Schulberufssystem ist eine Ausbildung im dualen System bundeseinheitlich auf der Grundlage von Berufsbildungsgesetz (BBiG) und Handwerksordnung (HwO) geregelt und nur in staatlich anerkannten Ausbildungsberufen möglich.
Die aktuelle Analyse ist in der BIBB-Schriftenreihe BIBB REPORT, Ausgabe 2/2014, mit dem Titel „Erfolgreich im Beruf? Duale und schulische Ausbildungen im Vergleich“ erschienen. Sie steht im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/bibbreport kostenlos zur Verfügung.
Quelle: BIBB