Damaskus/München. Auch vier Jahre nach Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs (15.3.11) ist kein Ende des Mordens abzusehen. Über 220.000 Menschen, darunter tausende Kinder wurden bisher getötet. „Allein innerhalb Syriens sind 7,6 Millionen Menschen auf der Flucht vor den Kämpfen, rund die Hälfte davon sind Kinder“, erklärte Louay Yassin, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit in München. „Viele von ihnen konnten nur das retten, was sie am Leib tragen.“ SOS leistet in Syrien für hunderttausende Menschen Nothilfe.
Die Hilfsorganisation forderte Politik und Menschen in Deutschland auf, nicht mehr wegzusehen. „In Deutschland diskutiert man die Flüchtlingszahlen und die Taten des IS“, sagte Yassin. „Derweil findet in Syrien die größte humanitäre Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg statt. Die Politik der gesamten Staatengemeinschaft ist aufgefordert, sich hier einzubringen und stärker auf ein Ende des Krieg hinzuwirken“.
Über zwölf Millionen Menschen in Syrien sind nach Angaben der SOS-Kinderdörfer auf Hilfslieferungen angewiesen, 5,6 Millionen davon Kinder. „Diese Zahl hat sich seit rund einem Jahr um fast ein Drittel erhöht“, sagte Yassin.
In ganz Syrien wurden laut SOS bislang 1,2 Millionen Häuser beschädigt oder zerstört. „Die Lage für mehr als die Hälfte aller Syrer ist entsetzlich“, sagte Yassin. „11,6 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. 9,8 Millionen Kinder und Erwachsene haben nicht genug zu essen.“
Die gesamte kommende Generation sei gefährdet. „Mehr als eine Million syrische Kinder können nicht in die Schule gehen. Viele schon seit sehr langer Zeit“, prangerte der SOS-Pressesprecher an. Man warne schon seit zwei Jahren bei der syrischen Jugend von einer „verlorenen Generation“, die ohne Bildung später keinerlei Zukunft habe.
Erneut forderten die SOS-Kinderdörfer weltweit Schutzzonen für Kinder und die Möglichkeit, dass alle syrischen Kinder Schulen besuchen können, sowohl in Syrien als auch in den Zufluchtsländern. „Die Weltgemeinschaft muss alles unternehmen, damit sich die Lage der Kinder in Syrien nicht noch weiter verschlechtert“, forderte Yassin.
Quelle: ots.