Vom 22. bis 27. November 2014 fand unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Fischer und der Lehrbeauftragten Marta Kurek der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der Fachhochschule Erfurt ein Seminar zur Armutsprävention im internationalen Vergleich an der Universität Warschau statt.
Gemeinsam mit dem polnischen Kollegen Prof. Tomasz Kazmirczak beschäftigen sich insgesamt 30 deutsche und polnische Studierende mit den Ansätzen, Methoden und Wirkungen von erfolgreicher Armutsprävention auf Ebene von Städten, Gemeinden und Landkreisen. Neben einigen Vorträgen und vielen Diskussionen blieb auch ausreichend Zeit, gemeinsam erfolgreiche praktische Ansätze in der Armutsprävention wie die entstehende Gemeinwesenarbeit oder Streetwork als Bildungsarbeit in Polen kennenzulernen. Ziel des gemeinsamen Seminars in Warschau war es, den eigenen Tellerrand in der Betrachtung von Problemen und Lösungsansätzen über die Grenzen Deutschlands hinaus zu erweitern und verschiedene internationale Verständnisse von Sozialer Arbeit kennenzulernen.
Dieses hohe internationale Engagement der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften wird auch dadurch deutlich, dass mit Prof. Dr. Jeff Draine, Dekan des Instituts für Soziale Arbeit an der Temple University Philadelphia/USA, ein weiterer Kooperationspartner im gemeinsamen Lehr- und Forschungsfeld der Armutsprävention und Bildungsförderung an der Exkursion teilnahm.
Hintergrund des Seminars war die kürzlich durch UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, vorgestellte Studie „Kinder der Rezession“. In dieser wurden die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise auf das Wohlbefinden von Kindern in den reichsten Ländern der Erde untersucht. Während Deutschland auf einem mittleren Platz landete und seine Kinderarmutsquote lediglich stabil halten konnte, gelang es Polen, uns in der Armutsquote zu unterbieten und die Kinderarmut zwischen 2008 und 2012 um ein Drittel zu senken. Unser östlicher Nachbar war somit das in der Armutsbeseitigung erfolgreichste Land in Europa.
Angesichts dieser Entwicklung war es einfach nur folgerichtig, die seit zwei Jahren sehr gut funktionierende Kooperation der Fachhochschule Erfurt mit der Universität Warschau mit einem gemeinsamen Seminar für Studierende der Sozialen Arbeit am Leben zu erhalten.