Der Herbstbeginn ist traditionell die Zeit, in der in Sachen Beruf und Ausbildung Weichen neu gestellt werden. Viele Firmen stellen neue Mitarbeiter ein, Azubis wagen den ersten Schritt ins Berufsleben und für Erstsemester beginnt an der Uni der studentische Alltag. Unser Special beschäftigt sich mit spannenden Aspekten der Arbeitswelt, stellt einige Berufe mit Perspektive vor, widmet sich dem Thema Weiterbildung – und zeigt zum Schluss, wie sich eine Frau in einem typischen Männerberuf behauptet.
Lernen kennt keine Altersgrenze
„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ – dieses Sprichwort kann man heute getrost vergessen. Stattdessen sind rund 90 Prozent der deutschen Arbeitnehmer der Ansicht, dass in der modernen Berufswelt lebenslanges Lernen unverzichtbar sei – und zwar ganz unabhängig vom Lebensalter. Das ist eines der Ergebnisse des vom führenden Personaldienstleister Randstad vorgelegten aktuellen „Arbeitsbarometers“. Knapp 67 Prozent der deutschen Befragten glauben, dass sie etwa alle fünf Jahre ihre Kenntnisse auffrischen sollten, um ihre Beschäftigungschancen auf dem Arbeitsmarkt zu wahren, beziehungsweise zu verbessern. Randstad selbst unterstützt und fördert die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter mit umfangreichen Qualifizierungsmaßnahmen, etwa im Rahmen der eigenen Akademie.
Personalmanagement als zentrale Herausforderung
Im Jahr 2020 dürften einer Studie zufolge in Deutschland rund 2,4 Millionen und im Jahr 2030 sogar bis zu zehn Millionen Arbeitskräfte fehlen – nur um das durchschnittliche Wachstum der vergangenen 20 Jahre auch in Zukunft halten zu können. Personalmanagement könnte deshalb zu einer zentralen Herausforderung werden. Nicht nur durch ihre flexiblen Beschäftigungsmodelle trägt beispielsweise auch die Zeitarbeitsbranche maßgeblich dazu bei, dass das Arbeitskräftepotenzial genutzt wird. „Vor allem dem Fachkräftemangel wirken unsere Mitgliedsfirmen mit eigenen Aus- und Weiterbildungsprogrammen entgegen. Davon profitieren vor allem die Zeitarbeitnehmer selbst“, betont Dr. Timm Eifler, Vorsitzender der Gütegemeinschaft Personaldienstleistungen e.V., einem Zusammenschluss von Branchenunternehmen.
Ausbildung im Bankwesen: Kundenorientierung und analytisches Denken
Wer eine fundierte, kaufmännische Ausbildung und eine anspruchsvolle Tätigkeit sucht sowie gern mit Menschen umgeht, für den ist der Beruf des Bankkaufmanns und der Bankkauffrau gut geeignet. Ein angehender „Bankazubi“ sollte Kontaktfreude, Kundenorientierung, analytisches Denken, Interesse an Menschen und Teamfähigkeit mitbringen. Die Ausbildung dauert grundsätzlich drei Jahre, kann aber bei guten Leistungen bis auf zwei Jahre verkürzt werden. Ein großer Arbeitgeber im Bankwesen sind mit knapp 160.000 Mitarbeitern etwa die genossenschaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken. „Mit ihrem auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Bankgeschäft sind sie ein überaus attraktiver Arbeitgeber“, betont Katja Hecht vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).
Karrierechancen für „Krisenmanager“
Wenn schnelle Hilfe gefragt ist, schlägt ihre Stunde: Speziell ausgebildete Versicherungsexperten leiten als Krisenmanager vielköpfige Teams für den Notfall. Der Karrierestart in diesen abwechslungsreichen und anspruchsvollen Beruf ist ab Herbst 2015 erstmals mit einem dualen Studiengang möglich. Gefragt sind die Krisenmanager bei vielen Schadensfällen rund ums Gebäude: Wenn ein Sturm große Teile des Dachs abgedeckt hat, wenn das Wohnzimmer nach einem Rohrbruch „Land unter“ meldet oder wenn ein Hochwasser bis in die eigenen vier Wände schwappt, koordinieren sie alles Notwendige. Theorie und Praxis werden in dem dreijährigen Studium auf einen Nenner gebracht. Beim Studium zum „Bachelor Versicherungsmanagement“ wechseln sich jeweils im zwölf-Wochen-Rhythmus Einheiten an der Berufsakademie in Dresden sowie vor Ort in Betrieben aus der Schadensbetreuung ab. Mehr Informationen: www.schadendienst24.de.
Steuer-/Rechnungswesen: So klappt der Wiedereinstieg nach der Babypause
Die Geburt eines Kindes bedeutet für die meisten Frauen eine mehr oder weniger lange Auszeit vom Job. Nach der Babypause ist das fachliche Wissen aber oftmals nicht mehr auf dem neuesten Stand. Das gilt in besonderer Weise für das Finanz- und Rechnungswesen, in dem gesetzliche Anforderungen etwa des Steuerrechts komplex sind und die Vorschriften oft wechseln. Bei einem dann notwendigen Weiterbildungskurs müssen private und familiäre Verpflichtungen in Einklang gebracht werden. Dazu ist eine persönliche und vertrauensvolle Betreuung durch den Fortbildungsträger unerlässlich. Die Steuer-Fachschule Dr. Endriss etwa ist die größte Spezialschule im Steuer-, Rechnungswesen und Controlling und seit 65 Jahren erfolgreich: Hier wird auf die individuelle Komponente besonderen Wert gelegt.
Eine Frau in einem typischen Männerberuf
Silke Schnöde ist 35 Jahre alt und hat eine große Leidenschaft – das Staplerfahren. Schnöde arbeitet bei der sauerländischen Brauerei C. & A. Veltins damit in einem Beruf, in dem man sonst nur Männer sieht. Bei einer vorherigen Ausbildung zur Gärtnerin war der Erwerb des Staplerführerscheins obligatorisch – schließlich musste Silke Schnöde im Garten- und Landschaftsbau auch Bagger fahren. Heute arbeitet Schnöde als Kundenbetreuerin in der Verladehalle der Brauerei und kümmert sich um das Be- und Entladen der Lkw. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Job als Staplerfahrerin ist das gute räumliche Vorstellungsvermögen: „Sonst wird es schwierig, sich mit dem Stapler durch die Halle zu bewegen und die Paletten richtig auf der Lkw-Pritsche zu platzieren – da ist Zentimeterarbeit gefragt.“
Quelle: (djd/pt)