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Im Forschungsprojekt „MobiAssist“ eröffnet die Universität Siegen gemeinsam mit der Diakonie ein „Living Lab“ zur Unterstützung der ambulanten und Tagespflege von Patienten mit Demenz in Kirchen (Sieg) und Umgebung.

Mit einer Demenz-Erkrankung ist nicht nur eine Abnahme der geistigen Leistungen verbunden, sondern auch ein massiver Rückgang der körperlichen Aktivitäten und Fähigkeiten. Die psychischen Ressourcen von Pflegenden werden in dieser Situation besonders beansprucht. Ziel des Forschungsprojektes „MobiAssist“ der Universität Siegen ist daher die Erhöhung der körperlichen Aktivität der Patienten, um körperliche und geistige Fähigkeiten zu erhalten – und die Pflegenden zu entlasten. In Zusammenarbeit mit der Diakonie Südwestfalen wird in Kirchen (Sieg) ein sogenanntes „Living Lab“ zur Unterstützung der ambulanten und Tagespflege von Patienten mit Demenz aufgebaut.

Foto: Universität Siegen
Foto: Universität Siegen

Ziel des „Living Labs“ ist, ein Mobilitäts-Assistenzsystem für Patienten mit Demenz und deren Angehörige gemeinsam praxisnah und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Betroffenen und deren sozialem Umfeld zu entwickeln. Das „Demenz Living Lab“ in Kirchen wird hierbei über den kompletten Studienzeitraum, also bis zum Oktober 2018, der zentrale Ort zur Entwicklung und Erprobung des Mobilitätsassistenten werden. „Durch das Forschungsvorhaben, die Einbeziehung alles Interessengruppen und die überregionale Ausrichtung des Projektes können wir dazu beitragen, die Region auf einen demenzfreundlichen Weg zu bringen“, erklärt Franz-Josef Heer, Demografie-Beauftragter der Stadt Kirchen.

Im Mittelpunkt des Mobilitäts-Assistenzsystems stehen bewegungstherapeutische und biographische Inhalte wie Bewegungen, Gesten, Sprache, Musik, Spiel, Spaß und Emotionen unter Rücksichtnahme der Pflegesituation von Angehörigen und professionell Pflegenden. Ausgangspunkt der Interaktion ist eine Art Spielekonsole zur Bewegungserfassung und Animation, welche sowohl am heimischen Fernseher als auch im Tagespflegebereich eingesetzt wird. Mit innovativen Spielen und biographischen Elementen werden die Betroffenen spielerisch dazu animiert, in Bewegung zu bleiben und Aktivitäten des täglichen Lebens zu trainieren.

Durch enge Kooperation mit der Ökumenischen Sozialstation Kirchen sowie der Tagespflege Giebelwald, Kirchen und anderen relevanten Akteuren sollen im „Demenz Living Lab“ Lösungen entwickelt werden, die individuell anpassbar auf das jeweilige Pflegeumfeld und die tatsächlichen Aktivitäten des täglichen Lebens der Betroffenen und deren Angehörigen sind und gleichzeitig den Qualitätsansprüchen intensiver Pflegeprozesse genügen. Der Ansatz des „Demenz Living Labs“ unterstützt das Vorhaben eines bedarfsorientierten und Endnutzerbezogenen Entwicklungsprozesses, in welchem innovative Technologien mit den Patientenfamilien und allen relevanten Akteuren in realen Kontexten entwickelt, validiert und verfeinert werden können.

„Wir möchten unseren Fokus auf Bewegungsangebote für das Training der motorischen Leistungen zur Unterstützung von Alltagsbewegungen wie Aufstehen, Anziehen oder Gleichgewicht von Demenzpatienten richten. Diese können positive Auswirkungen auf körperliche und kognitive Funktionalität haben sowie gleichzeitig die Selbstpflegefähigkeit und Ressourcen von Betroffenen fördern“, sagt Harry Feige, Geschäftsführer der Diakonie Pflege und Reha Siegen.

Das Projekt startete im November 2015 und wird mit insgesamt 1,6 Mio. Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über drei Jahre gefördert. Beteiligt sind die Diakonie Südwestfalen als Projektkoordinator, die Universität Siegen, die Deutsche Sporthochschule Köln, die Charité Medizin Berlin und weitere Softwareentwicklungspartner (Kaasa solution GmbH, C&S Software GmbH) sowie die BAGSO Service GmbH.

Quelle: Universität Siegen

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