Weit weg und vor allem hoch hinaus ging es in den vergangenen Tagen für 14 Informatik-Studenten der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) und ihrer kirgisischen Partneruniversität KSUCTA in Bischkek. Gemeinsam mit zwei Professoren der WHZ reisten sie zu einem siebentägigen Abschlussworkshop ihres gemeinsamen Semesterprojekts in Softwareentwicklung nach Ost-Kirgistan. Seit Anfang März hatten die Studenten aus Zwickau und Bischkek via Internet gemeinsam an einer Steuerungssoftware für einen Quadcopter gearbeitet. Diese sollte nun in der Mittelschule des Dorfes Yrdyk fertiggestellt und erprobt werden. „Unser Ziel war es, ein eigenständiges Steuerungsprogramm zu schreiben, das auf allen gängigen PC- Betriebssystem lauffähig ist, und mit dem wir einen Höhenflugrekord aufstellen können“, sagte einer der Betreuer, Prof. Georg Beier von der WHZ. „Bei einem Standard-PC lässt sich die Sendeleistung des WLAN viel leichter erhöhen als bei den üblicherweise genutzten Smartphones“, ergänzte Prof. Frank Grimm.
Richtantenne aus Straßenlampe und Topfdeckel
Besonders interessant für die Studierenden dürfte gewesen sein, dass sie die Wirkungen ihrer Programmierung direkt am fliegenden Objekt beobachten konnten. „Programmierfehler führten im Wortsinn manchmal zu Abstürzen“, berichtet Prof. Georg Beier. Neben der fachlichen Arbeit standen auch die interkulturelle Begegnung und die praktische Auseinandersetzung mit Arbeitsbedingungen in einer postsowjetischen Republik in Zentralasien im Mittelpunkt. Diese verlangten von allen Anwesenden reichlich Improvisationstalent. So wurde die Richtantenne aus einer alten Straßenlampe und einem Topfdeckel gebastelt, Stromausfälle mussten an zwei Tagen mit einem Generator überbrückt werden und das Internet war auch nicht im gewohnten Umfang verfügbar.
Helikopter steigt mehr als 200 Meter hoch
Trotz dieser Umstände brachten die Studenten die Arbeit zu einem erfolgreichen Abschluss. Am letzten Workshoptag, dem 18. Juli stieg der Quadcopter auf eine Flughöhe von 229 Metern. Der relativ starke Wind verhinderte weitere Höhenflüge, da die Fluggeräte wieder heil nach Zwickau gebracht werden sollen. Für die sechs deutschen und fünf kirgisischen Studenten sowie zwei Studenten und eine Studentin aus Tadschikistan war es eine sehr intensive Erfahrung in internationaler Zusammenarbeit. Die Professoren konnten innovative Lehrformen mit internetbasierter Teamarbeit erproben. Das Projekt wurde vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert. Ziel des Förderprogramms ist der Ausbau des Einsatzes neuer Medien und Technologien in der internationalen Zusammenarbeit von Hochschulen.