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Wissenschaftsrat spricht sich für Gründung einer Medizinischen Fakultät aus

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Augsburg/MH – Der Wissenschaftsrat gibt eine positive Empfehlung zur Augsburger Universitätsmedizin ab. Universitätspräsidentin Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel sieht darin eine Bestätigung für das innovative Lehr- und Forschungskonzept der Universität Augsburg. Für die Universität bedeutet dies einen enormen Ausbau mit einer weiteren Fakultät, einem zusätzlichen Medizincampus sowie einen Zuwachs von etwa fünfzig Prozent an Professuren.

Für Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Präsidentin der Universität Augsburg, zeigt das Votum, dass die Augsburger Universitätsmedizin auf dem richtigen Weg ist. „Ich freue mich sehr, dass der Wissenschaftsrat in seinen Empfehlungen das innovative Lehr- und Forschungskonzept der Universität Augsburg für die Medizinische Fakultät positiv würdigt. Für die Universität bedeutet dies eine enorme Ausbau mit einer weiteren Fakultät, einem zusätzlichen Medizincampus sowie einen Zuwachs von etwa fünfzig Prozent an Professuren.“

Forschungsschwerpunkte mit Zukunftspotential

Die Universität Augsburg hat gemeinsam mit dem Klinikum Augsburg, dem Bayerischen Wissenschaftsministerium und einem internationalen Expertengremium ein Forschungskonzept entwickelt, das sich an aktuellen Entwicklungen in der Medizin orientiert. Die innovativen Forschungsschwerpunkte sind „Medical Information Sciences“ und „Environmental Health Sciences“. Sie werden ergänzt durch klassische klinische Bereiche wie die Vaskuläre Medizin oder die Tumormedizin sowie die Translationsforschung.

Im Forschungsfeld „Environmental Health Sciences“ analysieren medizinische und umweltwissenschaftliche Disziplinen gemeinsam den Zusammenhang zwischen spezifischen Krankheiten und Umweltfaktoren. Ziel ist es, positive wie negative Einflüsse aus der Umwelt auf die Gesundheit – dies können auch soziale sein – zu identifizieren und Präventionsansätze zu entwickeln. Ebenso wird an der Weiterentwicklung von Diagnose und Therapie geforscht. Themen sind u. a. Luftschadstoffe, Umweltmikrobiologie oder der Klimawandel sowie gesellschaftliche Einflüsse auf Entstehung, Verlauf und Behandlung von Krankheiten. Nicht nur Hauterkrankungen oder Erkrankungen der Atemwege stehen im Zentrum des Interesses. Vielmehr fördern Umweltfaktoren auch die Entstehung von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz.

„Medical Information Sciences“ ist ein zukunftsorientierter Forschungsschwerpunkt, da Daten als wichtigster Rohstoff des 21. Jahrhundert gehandelt werden. Davon soll insbesondere der Gesundheitssektor in der klinischen Forschung und in der Bio­technologie im Interesse der Entwicklung individualisierter und fallspezifischer Therapien profitieren können. Themen sind unter anderem die Entwicklung von Methoden und Technologien und der Aufbau von neuen, internetbasierten Infrastrukturen für ein Lernendes Gesundheitssystem. Mögliche Anwendungsfelder sind: Effizientere Nutzung von Ressourcen durch IT-Systeme, Forschung zu Telemedizin und mobile Health (Apps & Wearables), Systeme zur besseren Nutzung großer medizinischer Datenmengen, computerbasierte Modellierungen und Simulationen von Krankheits­verläufen auch unter dem Aspekt von Umwelteinflüssen und therapeutischer Interventionen.

Beide Forschungsschwerpunkte bauen auf bestehenden Kompetenzen der Universität Augsburg auf: Interdisziplinäre Gesundheitsforschung, Umweltforschung und Informatik. „Medical Information Sciences“ sowie „Environmental Health Sciences“ werden in Augsburg deutschlandweit erstmals realisiert werden können.

Kompetenzorientierte Ärzteausbildung im Modellstudiengang

An der geplanten Fakultät werden Ärztinnen und Ärzte in einem Modellstudiengang ausgebildet. Dieser wird vom festgelegten klassischen Aufbau eines Medizinstudiums abweichen.
Von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe unter Beteiligung der LMU, der TUM, der Universität Augsburg und des Klinikums Augsburg wurde das Kompetenzorientierte Augsburger Medizinische CurriculuM (KAMM) entwickelt. „Mit dem Modellstudiengang setzt die Universität Augsburg als erste in Bayern Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Verbesserung der Ärzteausbildung um“, so Doering-Manteuffel.

Der innovative Charakter des Studiengangs zeigt sich besonders in folgenden Aspekten:

Der Aufbau orientiert sich in erster Linie an den ärztlichen Rollen und ihren Kompetenzen und nicht an den traditionellen Fächern. Die Vermittlung der Studieninhalte erfolgt zum Großteil fächerübergreifend sowie organ- und themenzentriert, wobei die einzelnen Fächer für die Studierenden dennoch klar abgrenzbar bleiben.

Dieser Modellcharakter zeigt sich auch darin, dass der Studiengang nicht in eine vorklinische Phase (natur- und sozialwissenschaftliche, theoretische Grundlagen der Medizin) und eine darauf folgende klinische Phase (z. B. Innere Medizin, Neurologie, Arbeitsmedizin) gegliedert ist, sondern beide miteinander verschränkt. Dadurch werden die Studierenden – anders als bisher in Bayern üblich – bereits zu einem frühen Zeitpunkt Einblick in die medizinische Praxis am Klinikum Augsburg erhalten. So lernen sie früh den Kontakt und den Umgang mit den Patienten.

Eine wissenschaftliche Denk- und Handlungsweise ist für eine passende Auswahl diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen wichtig. Darauf wird im Studium besonderer Wert gelegt.

Insgesamt verfolgt der Studiengang einen integrativen medizinischen Ansatz, der Krankheit nicht rein mechanistisch, sondern als Störung der Interaktion von körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren versteht.

Bedeutender Schritt für die Universität Augsburg

Eine zusätzliche Medizinische Fakultät stellt für die Universität Augsburg eine außerordentliche Weiterentwicklung dar, die sich – in der Endausbaustufe – in 1500 zusätzlichen Studierenden und ca. 100 zusätzlichen Professuren und Lehrstühlen zeigt.

Zudem entsteht direkt neben dem Klinikum Augsburg ein neuer Medizincampus der Universität Augsburg.

Mit den beiden Forschungsschwerpunkten fügt sich die Universität Augsburg komplementär in das Gesamtprofil der anderen Medizinstandorte in Bayern ein. Es ist wichtig, dass die Universitätsmedizin Augsburg nicht zulasten anderer bayerischer Universitätsstandorte etabliert wird.

Auch außerhalb Bayern kann die Medizinische Fakultät der Universität Augsburg großes Potential entfalten – sowohl in Deutschland wie international. Sabine Doering-Manteuffel war unlängst in den USA, um erste Forschungskontakte für die neue Fakultät zu knüpfen.

Quelle: Uni Augsburg

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