Zwei arbeitslose Jugendliche erklären, warum sie sich vom Jobcenter bei der Lehrstellen-Suche helfen ließen
Braunschweig – Die Anforderungen an Lehrlinge werden immer höher und dennoch fällt in Braunschweig die Jugendarbeitslosigkeit. Wie kommt das? Beim Jobcenter gibt es Antworten.
„Es hat sich etwas verändert“, sagt Hermann Gwiasda vom Jobcenter. „Früher wollten Arbeitgeber Olympiasieger als Auszubildende. Die Zeit ist vorbei. Aber es gibt weiterhin viele, die nach Deutschen Meistern suchen.“ Ein Anforderungsprofil, das kaum ein Bewerber erfüllt. „Und wenn es dann auch noch Defizite aufseiten der Lehrstellen-Suchenden gibt, benötigt man viel Geduld.“ Es könne nämlich sein, so Gwiasda, dass „erst die fünfte oder sechste Chance zum Erfolg führt“.
Geradlinig ist der Lebenslauf von Wojciech Grymbowski und Patrick Knispel nicht. Mit 24 Jahren beginnen sie jetzt eine Lehre. Zu alt dafür? Nein, sagen beide. „Ich will nicht für immer Helfer bleiben“, so Grymbowski. „Ohne Ausbildung verdient man kein richtiges Geld“, meint Knispel. Über Praktika haben sie nun Lehrstellen als Fliesenleger und Klempner erhalten. Ihr neuer Chef bei der Firma R. Hartmann ist seit Anfang August Nils Niefünd. Er sagt: „Das Handwerk ist nicht einheitlich aufgestellt. Es gibt Unternehmen, die leben Tradition.“ Er halte es anders. Aus der eigenen Erfahrung heraus: „Ich bin als Lehrling einen Tag vor Ende meiner Probezeit gekündigt worden.“ Er wollte es darum später anders machen – Ausbildung „moderner interpretieren. Jeder Lehrling hat schließlich während der Lehre Hoch- und Tiefphasen.“ Freundin, erste eigene Wohnung, erstes Auto – im Leben junger Menschen drehe sich nicht alles um die Ausbildung.
Ja, sagt Gwiasda, es sei ein Prozess. Am Ende entscheide die Motivation darüber, ob es mit der Ausbildung klappt oder nicht. „Und diese Motivation kann man nicht einfach einfordern.“ Rund 200 arbeitslose Jugendliche sind ungefähr beim Jobcenter gemeldet. Gwiasda sagt: „Die Berufschancen von Ungelernten sind natürlich schlecht. Und sie werden, das ist heute bereits absehbar, immer schlechter.“
Quelle: Presseportal